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Auslandseinsätze und Sicherheitspolitik diskutiert

Editha Lorberg überreichte den Referenten Wilfried Lorenz (links), Axel Hermeling (Mitte) und Rainer Kollmann (rechts) zum Dank einen Wedemark-Kalender 2015.
Editha Lorberg überreichte den Referenten Wilfried Lorenz (links), Axel Hermeling (Mitte) und Rainer Kollmann (rechts) zum Dank einen Wedemark-Kalender 2015.

Resse (lit). „Ist unsere Welt aus den Angeln geraten? Und welche Rolle spielt die Bundeswehr? Mit diesen Fragen befassten sich CDU-Politiker, Vertreter der Bundeswehr und Gäste beim traditionellen Kaminabend des CDU-Gemeindeverbandes Wedemark am 20. November im Heidegasthof Löns in Resse. Die CDU-Landtagsabgeordnet Editha Lorberg konnte für die Diskussion drei ausgewiesene Experten begrüßen: Wilfried Lorenz, CDU-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Verteidigungsausschuss des Parlaments, Oberst Axel Hermeling (1. Panzerdivision, zuletzt von Januar bis August 2014 in Afghanistan im Einsatz) und den Stabsfeldwebel a.D. Dr. Rainer Kollmann (seit 2006 Reservedienstleistender bei der Panzerbrigade 9 in Munster). „Ja, die Welt ist aus den Angeln geraten“, mit dieser klaren Einschätzung eröffnete Wilfried Lorenz seine Ausführungen zu den zahlreichen internationalen Krisen wie der Ukrainekonflikt, IS-Terror, Flüchtlingsströme oder Ebola, die nicht nur Deutschland vor große Herausforderungen stellten. „Krieg, Terror, Seuchen – das sind die großen Themen unserer Zeit“, sagte Lorenz. Am Beispiel des Ukraine-Konfliktes machte der Bundestagsabgeordnete deutlich, dass überwunden geglaubtes altes Denken und Machtstreben wieder salonfähig werde. „Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass im 21. Jahrhundert das Recht des Stärkeren wieder mehr gelten soll als die Stärke des Rechtes?“ Russland habe mit seinem Vorgehen in der Ukraine die Sicherheitspolitik in Europa aus den Angeln gehoben. „Wir halten uns an die Spielregeln des 21. Jahrhunderts und setzen keine militärischen Mittel ein“, so Lorenz. Der CDU-Politiker erinnerte an den bewährten sicherheitspolitischen „Dreiklang“ von Außenpolitik (Diplomatie), wirtschaftlicher Zusammenarbeit und militärischer Stärke. Lorenz verteidigte den Zustand und die Ausstattung der Bundeswehreinheiten bei ihren Auslandseinsätzen zum Beispiel in Afghanistan: „Das Material gehört zum Besten weltweit, unsere Soldatinnen und Soldaten sind top ausgebildet und werden hervorragend betreut.“ Mit seinen ganz persönlichen Erfahrungen in Afghanistan konnte anschließend Axel Hermeling die Diskussion bereichern. Er war als Senior Advisor des 209. ANA-Korps (Afghan National Army) für eine Ausbildungsgruppe zuständig. „Mit einem internationalen Team von 85 Mitarbeitern haben wir knapp 15.000 afghanische Soldaten ausgebildet.“ Außerdem habe er einen ranghohen afghanischen General rund um die Uhr begleitet. Die Lage in Afghanistan sei schwierig, das Land mit westlichen Maßstäben nicht zu messen. „Das ist ein völlig anderer Kulturkreis.“ Eine positive Folge der internationalen Präsenz sei die gestiegene Bildung in dem zuvor von den Taliban beherrschten Land: „Die afghanischen Kinder gehen jetzt in die Schule, darunter viele Mädchen!“ Hermeling war überzeugt, dass die Afghanen in Zukunft selber für ihre Sicherheit sorgen können. Anschließend referierte Kollmann über die Einsatzausbildung der Bundeswehrsoldaten am Beispiel der Waffen- und Sanitätsausbildung. Kollmann informierte auch über die Familienbetreuungszentren der Bundeswehr in Hannover und Munster, die sich als wichtige Bindeglieder zwischen den Soldaten im Ausland und ihren Angehörigen zuhause etabliert hätten. „Die Betreuung der Familien, die Vorbereitung auf den Einsatz und auch die Nachbereitung sind gut!“, erklärte der ehemalige Stabsfeldwebel. Anschließend wurde noch lebhaft diskutiert – das Themenspektrum reichte von der Besoldung der Soldaten im Auslandseinsatz über die Nato-Osterweiterung und die russische Krim-Annexion bis hin zum Attraktivitätsprogramm, mit dem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Bundeswehr arbeitnehmerfreundlicher aufstellen will.

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