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Mit umweltfreundlicher Klimatechnik im Geschäft

Dieter Kronauer (3. v.l.) und sein Sohn Stefan Kronauer (re.) demonstrieren an einer betriebseigenen Testanlage die Sorptionstechnik. Die Grünen-Politikerinnen Anja Piel (li.), Angela Klingrad (2. v.li.) und Maaret Westphely (2.v.r.) interessieren sich für die zukunftsweisende Technik aus der Wedemark. Foto: S. Littkemann
Dieter Kronauer (3. v.l.) und sein Sohn Stefan Kronauer (re.) demonstrieren an einer betriebseigenen Testanlage die Sorptionstechnik. Die Grünen-Politikerinnen Anja Piel (li.), Angela Klingrad (2. v.li.) und Maaret Westphely (2.v.r.) interessieren sich für die zukunftsweisende Technik aus der Wedemark. Foto: S. Littkemann

Brelingen (lit). Ein kleines Wedemärker Familienunternehmen ist vor vier Jahren angetreten, die Klimatisierung in großen Anlagen wie Schwimmbädern, Lackierstraßen oder Gewächshäusern zu revolutionieren: Mit der so genannten Kronauer Sorptionstechnik der Firma sk|ai sollen sich energieintensive Prozesse der Klimatisierung und Trocknung deutlich umwelt- und klimafreundlicher gestalten lassen als bei konventionellen technischen Verfahren. Auch aus diesem Grund baten Angela Klingrad, Sprecherin der Wedemärker Grünen, Anja Piel, niedersächsische Landesvorsitzende der Grünen und Maaret Westphely, grüne Landtagsabgeordnete, am vergangenen Donnerstag zu einem gemeinsamen Pressetermin mit den Firmeninhabern Dieter und Stefan Kronauer in die Räume des Unternehmens im Bünteweg in Brelingen. „Unser Geschäft ist es, aus Wärme Kälte zu machen“, erklärte der Erfinder der Sorptionstechnologie und mit mehreren Umweltpreisen bedachte Firmengründer Dieter Kronauer salopp das Grundprinzip der von ihm entwickelten und mehrfach patentierten Technologie. Den entscheidenden Impuls zur Entwicklung der neuen Technik habe die Ölkrise Anfang der 70er Jahre geliefert, sagte Kronauer, der 1982 gemeinsam mit Ingenieuren aus der Kalichemie nach neuen Wegen suchte, Wärme zu speichern. Mit Erfolg: Kronauers Rezept besteht aus einem speziellen Granulat aus umweltverträglichen Aluminosilikaten mit einer riesigen inneren Oberfläche: Ein Gramm Granulat bringt es auf 700 Quadratmeter innere Oberfläche. „Damit ist das Granulat in der Lage, große Mengen Wasser aufzunehmen, das sich in Form von Wasserdampf im ankommenden Luftstrom befindet“, erklärte der gestandene Tüftler die komplizierte Materie, „bis zu 300 Gramm Wasser pro Kilogramm Granulat.“ Dabei werde Wärme frei gesetzt und die Luft stark entfeuchtet. Am Ende sind es die physikalischen Prozesse der Verdunstung und Kondensation von Wasser, die es den Brelinger Ingenieuren ermöglichen, je nach Bedarf mal Kalt-, Feucht-, Trocken- oder Warmluft zu erzeugen. „Um diesen Sorptionsprozess anzutreiben, muss lediglich Wärme, etwa Abwärme oder aus Kraft-Wärme-Kopplung zugeführt werden“, machte Juniorchef Stefan Kronauer deutlich. Die grünen Vertreterinnen zeigten sich beeindruckt von der innovativen Technik „Made in Brelingen“. 2010 hatten sich Vater und Sohn in einer gemeinsamen Firma zusammengetan (sk|ai / InduTec), um ihr Knowhow zu bündeln und den Arbeitsalltag effektiver organisieren zu können. Ein mittlerweile zehnköpfiges Team aus Architekten und Verfahrenstechnikern stemmt auf rund 400 Quadratmetern Büro- und Werksfläche die gesamte Planung von raumlufttechnischen Anlagen aller Art. „Wir machen mit unserem Team das komplette Engineering“, sagte Stefan Kronauer und berichtete von bereits erfolgreich durchgeführten Projekten: Seit 2009 sorgen im Großen Tropenhaus in Berlin sorptive Wärmepumpen aus dem Hause Kronauer für das richtige Klima, und auch die Vollklimatisierung der Universitätsbibliothek am Bahnhof Zoo hat das Brelinger Unternehmen durchgeführt. Ein weiterer Einsatzbereich für die Sorptionstechnik ist die Lacktrocknung: „Mit wenig Energie und bei geringen Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad trocknen wir selbst empfindliche wasserlösliche Lacke in kurzer Zeit,“ erklärte Kronauer, der optimistisch in die Zukunft blickt: „Wir sind gut im Geschäft mit der Sorptionstechnik und machen uns um die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre keine Sorgen.“

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