Aktuelles

Noch immer werden Wohnungen gesucht

Die Familie Ali hatte Besuch in ihrer neuen Wohnung und hofft, dass bald auch andere Landsleute hier eine neue Heimat finden: Nandy Rodenbostel, Jürgen Auhagen, Helge Zychlinski, Balda Ali mit Baby Rosil, Meslims mit Töchterchen Aysha, Carolin Beulshausen, MdL Belit Onay (Grüne) und Cord-Peter Beulshausen (v.l.).
Die Familie Ali hatte Besuch in ihrer neuen Wohnung und hofft, dass bald auch andere Landsleute hier eine neue Heimat finden: Nandy Rodenbostel, Jürgen Auhagen, Helge Zychlinski, Balda Ali mit Baby Rosil, Meslims mit Töchterchen Aysha, Carolin Beulshausen, MdL Belit Onay (Grüne) und Cord-Peter Beulshausen (v.l.).

Wedemark (jo). Ein ganzes Jahr hat es gedauert, bis die Familie Ali aus dem Norden Syriens in Sicherheit in Deutschland war. Vater, Mutter und die beiden kleinen Töchter sind nun seit Mitte September in der Wedemark zu Hause und ein drittes kleines Mädchen wurde schon in der neuen Heimat geboren. Eine Wohnung hat die jetzt auf fünf Mitglieder angewachsene Familie in Scherenbostel gefunden. Und zu verdanken hat sie dies letztlich der Initiative von Carolin Beulshausen. Sie hatte in der Presse die mehrfachen Aufrufe gelesen, dass die Gemeinde Wedemark dringend Wohnungen für Flüchtlinge aus den Krisengebieten benötigt. Carolin machte ihre Eltern Nandy Rodenbostel und Cord-Peter Beulshausen darauf aufmerksam, als in deren Haus eine sonst gewerblich genutzte Wohnung frei wurde. Dort besuchte jetzt Belit Onay, Landtagsabgeordneter der Grünen, zusammen mit Bürgermeister Helge Zychlinksi die Familie und traf dabei auch die Vermieter mit Tochter. „Wir hatten erst durchaus auch Bedenken, wie das passen könnte, gab das Paar Rodenbostel/Beulshausen zu: „aber inzwischen wissen wir zu schätzen, wieviel Bereicherung durch die Familie Ali wir erfahren haben“. Und auch aus der Nachbarschaft und dem Freundeskreis sei die Unterstützung groß. Das wissen auch der Familienvater Balad Ali und seine Frau Meslima zu schätzen, wie Belit Onay übersetzte. Für Helge Zychlinski, der zusammen mit dem Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales gekomen war, appellierte nochmals an die Wedemärker, freie Wohnungen zu melden, in denen Flüchtlinge menschenwürdig ein neues zu Hause finden können: „Ich bin ausgesprochen stolz auf unsere Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung, denn sie setzen sich über das normale Maß für die Flüchtlinge ein. Und auch die Bürger der Wedemark reagieren positiv“, erklärte er auch in Richtung des Landtagsabgeordneten, der als Kind türkisch stämmiger Eltern in Goslar geboren und aufgewachsen ist. Trotzdem fehle es nicht zuletzt aufgrund der vermutlich steigenden Aufnahmeqoute für alle Kommunen weiter an Wohnungen in allen Größen. Auhagen wies dabei noch einmal darauf hin, dass die Gemeinde der Mieter dieser Wohnungen sei und sollte es tatsächlich einmal Probleme geben, auch der Ansprechpartner für die Vermieter. Zychlinski: „Wir möchten, dass die Menschen, die zu uns kommen, dauerhaft bleiben und hier eine neue Heimat finden“. Gleichzeitig erklärte er in Richtung Onay, dass es sehr viel mehr Sinn machen würde, wenn das doch noch immer langwierige Aufnahmeverfahren verkürzt werde könnte. Denn erst nach Abschluss der Formalitäten eines Asylverfahrens werden zum Beispiel Deutschkurse finanziert und ist es möglich, dass die Bewerber ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen können. Das würde Balad Ali am liebsten schon gleich können, wenn er die Sprache beherrscht. Er hat in seiner Heimat als Friseur gearbeitet und weil dieses Einkommen nicht ausreichte, zusätzlich nachts als Küchenhelfer in der Gastronomie. Glücklich ist das Ehepaar Ali vor allem darüber, dass es jetzt ihren Kindern wieder richtig gut geht, erzählte der Vater: „Dadurch geht es uns auch schon viel besser“. Gemeinsam mit dem Grünen Ratsherren Ingemar Becker besuchte die Gruppe auch noch das „Interkulturelle Atelier“ in den Nebenräumen der Wedemark-Sporthalle in Mellendorf. Hier treffen sich einmal in der Woche Kinder mit Migrations­hintergrund. Gemeinsam organisiert von der Kinder- und Jugendkunstschule, der Ganztagsschule und ehrenamtlichen ­Helfern aus dem Interkulturellen Treff haben die Kinder und ­Jugendlichen dabei unter anderem die Möglichkeit, sich kreativ bei verschiedenen Projekten zu betätigen. Wie Kunstschul­leiter Bernd Tschirsch erklärte, sei es allerdings immer wieder ein Problem, den Transport der Kinder zu organisieren. Zych­linski sicherte zu, dass sich dies sicherlich kurzfristig lösen ließe.

mehr zeigen

dazu passende Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Lesen Sie auch...

Close