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Kehrt der Wolf auch zurück in die Gemeinde Wedemark?

Der Wolf ist auch in der nördlichen Region Hannover auf dem Vormarsch. Der Mensch muss sich mit dem scheuen Waldbewohner arrangieren. Foto: Wisentgehege Springe
Der Wolf ist auch in der nördlichen Region Hannover auf dem Vormarsch. Der Mensch muss sich mit dem scheuen Waldbewohner arrangieren. Foto: Wisentgehege Springe

Elze (fd). Fakt ist, der Wolf ist wieder auf dem Vormarsch! Galt Deutschland um das Jahr 1850 als „wolfsfrei“, wie fast ganz Mittel-und Nordeuropa, breitet sich der Wolf nun aus östlicher Richtung auch bei uns wieder aus. Auch in der Region Hannover, nahe Uetze wurde er an einem Tag im Morgengrauen gesichtet und im Raum Elze gibt es Beweise, dass er mindestens durchgezogen ist. Auch in Fuhrberg gibt es Beweise für die Existenz des Wolfs, im Raum Neustadt und Schwarmstedt wurde er sicher nachgewiesen. „Ich sehe kein Problem, wenn der Wolf nun endgültig wieder bei uns zu finden ist, der Wald ist voller Wild, es würde zum Teil eine natürliche Dezimierung stattfinden, die der Natur gut tut“, erklärte Revierförster Thomas Deppe. So sieht es auch der Vorsitzende des Hegerings, Folke Hein: „Im Jagdjahr 1982/83 brachten wir 78.000 Rehe, 3400 Stück Damwild und 9800 Wildschweine zur Strecke. Im Jagdjahr 2012/13 stehen wir bei 130.000 Rehen, 14.107 Stück Damwild und 50.000 Wildschweinen“. Die Wälder sind voller Wild, die Jäger, die mit der Dezimierung der Population gleichzeitig dem Naturschutz dienen, kommen mit dem Abschuss teils nicht mehr nach. „In der Wedemark westlich der A7 bestehen Hinweise auf den Wolf durch gefundene Risse, die für einen DNA-Abgleich leider schon zu alt waren. Beim Rehwild besteht eine gewisse Heimlichkeit, die ebenfalls auf den gelegentlichen Besuch des Wolfs hinweisen“, erklärte Hein auf Anfrage des wedeMagazins. Gesicherte Hinweise fehlen, aber von gelegentlichen Gastspielen sei auszugehen. Man gehe aber davon aus, dass die Besuche von kurzer Dauer seien. Der Wolf ziehe sich, wie bekannt, vor den Menschen zurück, deshalb sei nicht damit zu rechnen, dass es zu gefährlichen Zusammenkünften kommen könnte. So sehen es auch die Experten, die 40 ehrenamtlichen Wolfsberater attestieren Isegrim große Menschenscheu. Hundehalter jedoch sollten aufmerksam sein, denn der vom Wolf abstammende Hund kommt mit dem Wolf oder auch umgekehrt nicht zurecht. Die dem Wolf zugetanen Berater wurden vom Niedersächsischen Umweltministerium benannt. Seit 2009 betreibt die Landesjägerschaft das sogenannte Wolfsmonitoring, sie beobachten aufmerksam die Entwicklung der Wölfe in Niedersachsen. 28 Territorien sind mittlerweile bekannt, dort wurden Wölfe gesichtet oder nachgewiesen. In Niedersachsen sind es vier Territorien: Auf den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen sind es je ein Rudel, ein Pärchen und ein Einzeltier leben im Raum Celle, eine Wölfin wird immer wieder im Raum Cuxhaven gesehen. Ungefähr um die 50 Wolfspärchen gibt es in Deutschland. In der Region Hannover sehen die Experten kein weiteres Revier für den Wolf, in fast allen Gemeinden sei es zu unruhig. So sei die Ansiedlung von Wölfen oder deren Durchziehen nur in der Wedemark, in Neustadt oder in Teilen Burgwedels zu erwarten. „Wir rechnen in fünf Jahren mit gewissen Schwierigkeiten für Kleintierhalter in der Wedemark, erst dann hätten wir annähernde Verhältnisse, wie in der Lausitz, hier herrscht die höchste Wolfsdichte der Welt“, sagte Hein. Es bestehe kein Anlass zur Hysterie. Wer das seltene Zusammentreffen mit einem Wolf erlebt, sollte ruhig stehen bleiben und am besten Sprechen, damit das Tier nicht erschreckt wird. Wer Angst empfindet, sollte sich ruhig zurückziehen, so die Experten. Beobachtungen dieser Art sollten den Wolfsbeobachtern gemeldet werden, denn daraus können diese wichtige Rückschlüsse ziehen. Seit 1980 steht der Wolf unter Schutz, die Unkenntnis treibt aber immer wieder Menschen zum illegalen Abschuss der Tiere. Neun Abschüsse gab es allein in Brandenburg, hier ist der Wolf schon länger beheimatet, seit dem Jahr 2000. Der Mensch muss wieder lernen sich den Lebensraum mit dem Wolf zu teilen. Die Mythen über das scheue, wilde Tier sind allesamt zu vernachlässigen, sie sind vom Mensch gemacht.

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