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Chinesische Delegation interessiert Steuersystem

Wedemark (sg). Hauptsächlich in Hannover verbrachte eine Delegation aus Shanghai zweieinhalb Wochen im September. Im Rahmen der Teilnahme am Seminar „Unternehmenspolitik, Innovationsförderung und Steuerpolitik“ an der Leibniz Universität Hannover, unter der Leitung von Dr. Lothar Schulze, Professor für Planung und Steuerung von Lager- und Transportsystemen, befassten sich die Beamten und Beamtinnen mit wirtschafts- und steuerspezifischen Themen. Aber auch das Interesse an Arbeit, Leben und Kultur in Deutschland war unter den Seminarteilnehmern sehr groß.
Neben einer Besichtigung des Tiefseehafens in Wilhelmshaven, während der, wie auf Bestellung, das drittgrößte Containerschiff der Welt einlief, verbrachten die 20 Mitarbeiter der Stadtverwaltung Shanghai auch einige Zeit in der Wedemark, wo Ihnen die Wirtschaftsbetriebe vor Ort vorgestellt wurden. Im Bürgersaal in Bissendorf begrüßte Bürgermeister Helge Zychlinski am Mittwoch die Gäste aus Fernost und wies darauf hin, dass die Wedemark sozusagen im Windschatten der Firma Sennheiser einen gewissen weltweiten Bekanntheitsgrad genieße. Nach der Vorstellung der Wedemark und einer kurzen Erläuterung der politischen Gegebenheiten in Deutschland übergab Zychlinski an den Stadtkämmerer Joachim Rose, der den Gästen, die überwiegend in den Bereichen Steuer- und Finanzpolitik, Industrieansiedelungen, Wirtschaftsförderung sowie Kooperation von Universitäten und Unternehmen tätig sind, Informationen zur deutschen Finanzverwaltung gab.
Rose erläuterte in seinem Vortrag, der von einem Dolmetscher für die Gruppe übersetzt wurde, die Eigenständigkeit der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland und verwies dazu auf Artikel 28 Abs. 2 des Grundgesetzes, mit den Begriffen Gebietshoheit, Personalhoheit, Planungshoheit, Verwaltungshoheit und Finanzhoheit. Er stellte den Besuchern die Aufteilung der Einnahmen und Ausgaben einer Kommune am Beispiel der Wedemark vor. Besonders betonte er die Tatsache, dass viele Angelegenheiten nur vom Rat mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern beschlossen werden dürften.
Im Anschluss an den Vortrag des Stadtkämmerers wurde den Gästen die Gelegenheit gegeben, ihre Fragen zu stellen. Neben den Fragen zu den verschiedenen Steuerarten, die eine Gemeinde in Deutschland erheben darf, wurde dann aber auch nach Maßnahmen zur Vermeidung von Steuerhinterziehung gefragt oder danach, was man tun muss, um eine neues Gewerbe anzumelden. Besonderes Interesse galt auch der Frage, welche Daten in Deutschland wo und wie gespeichert werden, was und wie viel das Finanzamt über Bürger und Gewerbe weiß und wie viel davon den Gemeinden mitgeteilt wird. „Wir müssen alles ans Finanzamt melden, bekommen selber aber nur sehr wenige Informationen zurück“, fasste Zychlinski den Datentransfer zwischen Gemeinde und Finanzamt zusammen.

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