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Neues Winterquartier für Fledermäuse entstanden

Ursula Schwertmann und Heinz Linne (ganz hinten) packten auch  mit an beim fledermausgerechten Umbau des Betriebshäuschens.
Ursula Schwertmann und Heinz Linne packten auch mit an beim fledermausgerechten Umbau des Betriebshäuschens. Foto: S. Littkemann

Wedemark (lit). Ein altes Betriebshäuschen auf dem Gelände einer ehemaligen Sandgrube bei Berkhof soll zur Winterherberge für Waldfledermäuse werden. Die Gemeinde Wedemark hat hier nahe der A 7 Ausgleichsflächen für Artenschutzmaßnahmen angekauft und den Nabu Wedemark mit der Umsetzung der Maßnahme betraut. Unter der fachkundigen „Bauleitung“ von Heinz Linne, Naturschutzbeauftragter der Region Hannover für die Gemeinde Wedemark, und mit tatkräftiger Unterstützung von Ursula Schwertmann, Umweltbeauftragte der Gemeinde, machte sich am vergangenen Samstag ein bewährter ehrenamtlicher „Bautrupp“ mit sieben Nabu-Aktiven gut gelaunt ans Werk. Denn das Wetter spielte mit: Bei strahlendem Sonnenschein und fast sommerlichen Temperaturen ging die Arbeit an der frischen Luft noch etwas leichter von der Hand. So mussten rund 420 Tonsteine herangeschleppt und in dem winzigen Innenraum des Häuschens auf eine bestimmte Art und Weise übereinander gestapelt werden. „Die Grifflöcher, die bei diesen speziellen Steinen etwas größer ausfallen, müssen von vorn für die Fledermäuse zugänglich sein“, erläuterte Linne das Prinzip der seltsamen Inneneinrichtung. In den zahlreichen Ritzen und Löchern könnten sich die Fledermäuse gut verkriechen und verstecken. Im oberen Bereich des Raumes würden Einflugschlitze eingebaut, damit die Tiere ein- und ausfliegen können, am Boden soll ein Zugangsrohr anderen kleinen Tieren wie Erdkröten den Einlass in die feuchte dunkle Stube ermöglichen, ergänzte Schwertmann. Wenn die Arbeiten im und am Gebäude abgeschlossen sind, und das Dach mit einer Teichfolie abgedeckt ist, wird ringsum Sand und Erdreich aufgeschüttet, so der Plan. „Nur der Eingangsbereich muss für Kontrollgänge weiterhin zugänglich bleiben“, erklärte Linne, und betonte, dass es innen immer sehr feucht und frostfrei sein müsse für die kleinen Gäste. Der Naturschutzexperte verwies auf ein vergleichbares Fledermauswinterquartier in Meitze, das bereits fertig gestellt sei. Beide Baumaßnahmen haben zusammen rund 7.000 Euro gekostet. „Davon trägt die Region Hannover im Rahmen der Förderung von Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität neunzig Prozent“, erklärte der Pressesprecher der Gemeinde, Hinrich Burmeister. Die Bemühungen für die Artenvielfalt haben sich möglicherweise bereits ausgezahlt. Schwertmann zeigte ein frisch präpariertes Tier der Art „Braunes Langohr“ – eine extrem seltene Fledermaus, die vor etwa fünf Wochen in der Nähe von Meitze tot aufgefunden worden war. „Das ist schon etwas Besonderes!“ Aber auch häufigere Fledermausarten wie der Große Abendsegler, die Zwergfledermaus, die Teichfledermaus oder die Fransenfledermaus seien im Forst Rundshorn unterwegs, unter anderem wegen der nahe gelegenen Wasserflächen, die gute Jagdgründe für die Tiere böten. Linne hofft nun, dass vor allem die kleineren, Spalten bewohnenden Fledermausarten das neue Winterquartier zügig annehmen. „Wir können es nur anbieten, die Tiere entscheiden das am Ende selbst.“

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