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Eltern sind gegen Inklusion auf Kosten ihrer Kinder

Elternsprecherin Anja Hemme erklärte Editha Lorberg die Sorgen der Lehrer, Schüler und Eltern der Berthold-Otto-Schule (v.l.). Foto: G. Vrobel
Elternsprecherin Anja Hemme erklärte Editha Lorberg die Sorgen der Lehrer, Schüler und Eltern der Berthold-Otto-Schule (v.l.). Foto: G. Vrobel

Mellendorf (jo). Das Thema Inklusion beherrscht derzeit den Schulalltag in vielen Förderschulen. Die Mellendorfer Berthold-Otto-Schule in Mellendorf, in der Jungen und Mädchen mit besonderem Förderbedarf unterrichtet werden macht dabei keine Ausnahme. Schon im vergangenen Jahr hatten Elternvertreter Unterschriften an Bürgermeister Helge Zychlinski übergeben, in der Hoffnung, diese Schulform auch in Zukunft in der Gemeinde Wedemark zu erhalten. Und in der vergangenen Woche war es die CDU-Landtagsabgeordnete, die von den aktuellen Elternvertretern in die Schule eingeladen wurde. Sprecherin Anja Hemme sowie Lehrer aus dem Kollegium und Schulleitung nutzten dabei die Möglichkeit, ihre Sorgen vorzutragen. Denn: Kinder mit einem besonderen Förderbedarf können diesen nicht in der Form erhalten, wenn sie Teil einer Regelklasse werden, ist die Erfahrung der Eltern und Lehrer: „Hier in der Schule werden die Jungen und Mädchen so angenommen wie sie sind. Sie bekommen 30 Wochenstunden Förderunterricht. In Inklusionsklassen sind dafür derzeit lediglich 3 Wochenstunden vorgesehen“, machte Anja Hemme deutlich. Schon in der Vergangenheit hatte sich Editha Lorberg gegen die ihrer Meinung nach übereilte Umsetzung des Inklusion-Gesetzes ausgesprochen: „Wir können hier in der Wedemark nicht schon handeln, bevor im August das neue Schulgesetz verabschiedet ist“, wiederholte sie nochmals. Betroffen ist neben der Berthold-Otto-Förderschule auch die Hauptschule: Beide Schulformen sollen in der Wedemark ein Auslaufmodell sein. Das heißt, nach den Sommerferien werden keine neuen Schüler mehr aufgenommen. Sie werden dann zusammen mit anderen Kindern ihre Schullaufbahn an den Regelschulen absolvieren müssen. Anja Hemme stellte als alternatives Konzept für einen Schulversuch die „Wedemärker Werkstattschule“ vor: Hier könnte innerhalb eines inklusiven Schulwesens der Wedemark allen Schülerinnen und Schülern die Chance einer praxis- und berufsbezogenen Schulbildung ermöglicht werden. Und das Ziel dieser Schulversuchsform könnte eine Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen aller Kinder und Jugendlichen sein. „Ohne eine besondere Förderung in einer besonderen Schulform könnten unsere Kinder sonst einfach hinten runter fallen“, brachte es Hemme auf den Punkt. Und damit auch im Landtag unmissverständlich klar wird, dass Eltern nicht mit der Auflösung der Förderschulen einverstanden sind, soll eine Aktion gestartet werden: Jeweils einzelne Briefe sollen an den Landtagspräsidenten gehen, in denen der Erhalt der Schulform gefordert wird. Lorberg machte Mut, gegen die Pläne der Landesregierung zu protestieren und erklärte, dass man durchaus noch etwas erreichen könne, wenn ausreichend Stimmen da sind, die gegen die Auflösung der Förderschulen sprechen.

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