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Energiewende Ja – aber umweltverträglich

WindparkBrelingen (pa). Der Widerstand der Brelinger Bürger wächst. Schon 2014 stellte die Energiegenossenschaft Wedemark in ersten Gesprächen eine Planung des „Bürgerwindparks“ vor. Bei der Realisierung soll vor allem „das Interesse vor Ort leitend sein“, hieß es. „Wir leben selbst hier und möchten, dass dies alles verträglich mit der Landschaft passiert“, betonte der Vorstand in der damaligen Genossenschaftssitzung. Die Region setzt mit dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2015 (RROP) jedoch ihr eigenes Steuerungsmodell. Wo neue Vorranggebiete Windkraft im RROP eingerichtet werden, sollte erst 2016 beschlossen werden, hieß es im letzten Jahr. In der Ratssitzung der Gemeinde Wedemark Anfang Oktober stellte der Gemeinderat die Situation nun etwas anders dar: Auf einer 23 Hektar großen Fläche, südlich von Brelingen, die im RROP die kleinste ausgewiesene Fläche in der Region darstellt, sehen die Planer eine vorrangige Potenzialfläche für Windenergie ohne in einen Konflikt mit dem Natur- und Landschaftsschutz zu geraten. Doch die möglichen Risiken von gesundheitlichen Schäden und Vogelschutz wurden in der Planung nicht in Betracht gezogen. Die meisten Brelinger haben erst vor kurzem über den möglichen Bau des Windparks auf dieser Fläche erfahren. Dass die Anlage mit einer Höhe von 200 Metern, und in einem Abstand von teilweise wahrscheinlich nur 800 bis 1000 Metern zu den Grundstücken einiger Bürger errichtet werden soll, lässt die Kritik vieler Brelinger nun zunehmend wachsen. Grundsätzlich spricht nichts gegen die Energiewende, nur sollte der Abstand von mindestens 2000 Metern gewahrt bleiben, um jegliche Risiken auszuschließen und man müsse besser informiert werden, so die Bürger von Brelingen. Unser Nachbarland Dänemark ist weltweit führend bei der Windstromerzeugung. In dem  5,6 Millionen-Einwohner-Staat sind inzwischen allerdings mehr als 200 Bürgerinitiativen gegen Windparks aktiv. Die Regierung in Kopenhagen hat eine Studie zu „Gesundheitsgefahren durch Windräder“ in Auftrag gegeben. Schon jetzt legen zum Beispiel Dänemark und das Bundesland Hessen ihre Projekte auf Eis. Von den Anlagen gehe für Menschen ein unhörbarer Schall mit niedriger Frequenz aus, der tieffrequente Infraschall. Er entsteht immer dann, wenn das Rotorblatt am Turm der Windkraftanlage vorbeistreicht und dabei Luft komprimiert. Die Schwingungen von unter 20 Hertz seien nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gesundheitsschädlich. „Die Annahme, tiefe Töne würden vom Ohr nicht verarbeitet, weil sie nicht oder schwer hörbar sind, ist falsch“, sagt der Neurobiologe Dr. Markus Drexl von der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Das Ohr reagiert sehr wohl auch auf sehr tieffrequente Töne.“ ­Allerdings sind die Hör- wie die Störschwelle bei Infraschall von Mensch zu Mensch verschieden. In verschiedenen Experimenten, Untersuchungen und Studien, die zurzeit auch in Deutschland stattfinden, wird in alle Richtungen geforscht. Viele Fakten und Daten haben sich dabei schon herauskristallisiert, und werden in weiteren Studien noch genauere Ergebnisse bringen. Bis Mittwoch, 4. November, haben Bürger die Möglichkeit, ihre Bedenken und Meinungen in einer Stellungnahme an die Region Hannover per Email (regionalplanung@region-hannover.de) oder auf dem Postweg bis Freitag, 30. Oktober (Region Hannover, Team Regionalplanung, Höltystraße 17, 30171 Hannover), einzureichen. Diese werden aber nur mit Namen und vollständiger Adresse berücksichtigt. Bis ­Ende November muss die Gemeinde Wedemark ihre Stellungnahme zum Raumordnungsprogramm abgeben und wird diese ­veröffentlichen. Im Dezember wird dann der finale Ratsbeschluss fallen. Zusätzlich liegt im Supermarkt bei Wilhelm Poppe in Brelingen eine Unterschriftenliste für die Bürger aus. Interessierte zu diesem Thema können sich bei Fragen auch gerne telefonisch bei ­Familie Schröder unter der ­Telefonnummer 30 96, oder Familie Hofmayer, Telefon 13 03, melden.

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