KulturVeranstaltungen

Ungarischer Künstler Nádasdy stellt bei imago aus

Bissendorf (awi). „Spieglein, Spieglein an der Wand“ – nein, hier geht es nicht um das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen, sondern um durchaus realistische künstlerische Arbeiten von 1975 bis heute. Der ungarische Künstler János Nádasdy, der in Hannover, lebt und arbeitet, zeigt noch bis zum 24. April eine Auswahl seiner Grafiken, Objekte und Installationen beim Kunstverein imago im Bürgerhaus in Bissendorf unter diesem Titel. Prof. Dr. Wolfgang Menzel brachte den Gästen der Vernissage am 3. April den ungwöhnlichen Künstler näher, der dem Wedemärker Kunstverein schon lange verbunden ist. Am letzten Tag, am Sonntag, 24. April, bietet János Nádasdy noch einmal eine Führung an. Sie startet um 16 Uhr. Die Finissage selbst dauert von 15 bis 17 Uhr. Natürlich können sich Interessierte die Ausstellung auch vorher zu den bekannten Öffnungszeiten von dienstags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 11 bis 13 und 15 bis 17 Uhr und sonntags von 15 bis17 Uhr ansehen. Aber was ist bei „Spieglein, Spieglein an der Wand“ nun eigentlich zu sehen? Namensgeber für die Ausstellung sind Spiegelscherben, die der Künstler mit Farbe versehen und zu dreidimensionalen Kunstwerken zusammengeklebt hat. Die meisten Ausstellungsstücke bestechen durch ihre Farbigkeit, wie auch der Anzug. Doch es gibt auch ganz düstere schwarze Werke, Bilder und Objekte mit Bitumen. Man muss sich einlassen auf das, was János Nádasdy vermitteln will. Der Ungar besuchte in Budapest das Fachgymnasium für Bildende Künste und Kunstgewerbe. Nach dem gescheiterten Ungarnaufstand 1956 emigrierte er über Wien nach Montevideo in Uruguay, wo er sein in Ungarn begonnenes Studium der Kunst fortsetzte. 1962 kehrte er nach Europa zurück. 1964 wurde er als politischer Flüchtling in der BRD nach der Genfer Konvention anerkannt. 1966 bis 1970 studierte Nádasdy freie Malerei und freie Grafik bei Herbert Ribitzki und Herbert Jaeckel in der Werkkunstschule Hannover. Von 1971 bis 1996 war er als Kunsterzieher am Hannover-Kolleg/Abendgymnasium Hannover tätig.Bekannt wurde er 1970 mit seiner Straßenkunst-Aktion „Wohnsperre“ auf dem ersten Altstadtfest in Hannover.Später machte Nádasdy in Hannover Gedächtnis-Entrümpelungen in der Leine in den Jahren 1977, 1980, 1987, 1990, die er in seinem Denkmal für Kurt Schwitters und Karl Jakob Hirsch am Hohen Ufer zwischen Marstallbrücke und Leineschloss verarbeitete. Letztlich führten die Aktionen schon 1979 zur Benennung des Kurt-Schwitters-Platzes vor dem Sprengel Museum Hannover. János Nádasdy wendet sich in seiner Arbeitsweise unterschiedlichen bildnerischen Techniken, Verfahren und Materialien zu. Stilfragen interessieren ihn nicht. Im Mittelpunkt seiner künstlerischen Aufmerksamkeit stehen inhaltlich die durch den Menschen verursachten Deformationen in der modernen Gesellschaft. Beispiele sind seine Müllkippenladschaften, Lithografien aus den 1970er Jahren, seine Bunker-Serien und Bitumen-Arbeiten. Der Künstler schuf in den 1970er Jahren großformatige Farbstiftzeichnungen zum Thema Umwelt. Bei imago ist zurzeit von allem ein bisschen zu sehen. Der Bummel durch die Ausstellung lohnt sich auf jeden Fall.

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