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„Wir sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

Renate Löhr und Gabriele Wolff (v.l.) blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück und bedanken sich bei allen Mitwirkenden für ihr Engagement. Foto: A. Eylitz
Renate Löhr und Gabriele Wolff (v.l.) blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück und bedanken sich bei allen Mitwirkenden für ihr Engagement. Foto: A. Eylitz

Wedemark (ea). Der Behindertenbeirat und der Arbeitskreis für Inklusion blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück, in dem sie sich Schritt für Schritt für einen behindertengerechten Alltag eingesetzt haben und auch in Zukunft tatkräftig an ihrem Ziel arbeiten werden. „Wir haben uns im vergangenen Jahr mit drei großen Themen beschäftigt, darunter behindertengerechte Arbeitsplätze in der Geschäftswelt, barrierefreies Leben Privat und im Alltag sowie dem inklusiven Sport“, erklärte Renate Löhr, Vorsitzende des Behindertenbeirates. Frei nach dem Motto direkt auf die Menschen zuzugehen, traf sich die Gruppe mit den Gewerbevereinen der Wedemark um das Bewusstsein für behinderte Menschen im Büroalltag zu sensibilisieren. Denn bis jetzt spielen Menschen in der Geschäftswelt kaum eine Rolle: „Es wurden viele Probleme offengelegt, leider fehlen bis jetzt noch die Lösungen. Es war aber hilfreich, die Ehrlichkeit der Menschen zu erfahren und zu lernen: das Bewusstsein muss immer noch gestärkt werden“, so Gabriele Wolff. Im Bereich des barrierefreien Lebens hat sich im vergangen Jahr ebenfalls einiges getan. So sind die Volksbank und die Sparkasse Bissendorf mit einer Rampe ausgestattet worden, die den DIN-Normen von einer Steigung bis 6 Prozent entsprechen. Anders sehe die Lage zum Beispiel am Hufschmiedeplatz oder vor dem ehemaligen Geschäft Messe Moden aus. „Diese Rampen können ohne Hilfe nicht alleine befahren werden, sie sind einfach viel zu steil“, so Wolff, die selbst im Rollstuhl sitzt. Dabei können barrierefreie Wohnungen, Restaurants und Geschäfte als Wettbewerbsvorteil gesehen werden: 15 Prozent der Wedemark sind behindert und auch andere Menschen, wie Mütter mit Kinderwagen, ältere Menschen und mobilitätseingeschränkte Personen profitieren von diesen Einrichtungen. „Ein schönes Beispiel sind die neuen barrierefreien Wohnungen in Resse. Dieses Pionierprojekt unterstützt auch der Bürgermeister Helge Zychlinski und setzt damit einen wichtigen Schritt in Richtung eines inklusiven Alltags“, so Löhr. „Die Arbeit mit der Gemeinde, den Parteien und der Presse verlief in den letzten Jahren unglaublich gut, wir haben viel Unterstützung erfahren und sind sehr dankbar. Wir möchten uns direkt an alle Mitwirkenden wenden und ein großes Dankeschön aussprechen“, waren sich die beiden Mitgründerinnen einig. 2011 wurde der Arbeitskreis für Inklusion eingeführt und bietet seitdem einen ständig wachsenden Informationspool für Betroffene, deren Familie und Freunde. „Es ist eine interne Gemeinschaft entstanden, die sich gegenseitig unterstützt und das ist wirklich schön“, freute sich Löhr. Viele Spenden und Unterstützungen verschiedenster Art ermöglichten es der Gruppe im vergangenen Jahr, umfangreiche Aktionen ins Leben zu rufen: Ob Stände bei den verkaufsoffenen Sonntagen in der Wedemark oder die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, der Behindertenbeirat vernetzte sich intensiv. „Ein wichtiger Erfolg war für uns der Tag der offenen Tür im Mellendorfer Turn-Verein, bei dem wir uns für inklusiven Sport eingesetzt haben. Wir wurden auch hier toll unterstützt und können uns für den Einsatz vom Vorsitzenden Günter Stechmann nur bedanken“, so Wolff. Inzwischen gibt es im MTV einige inklusive Sportangebote, bei denen behinderte Menschen und nicht-behinderte Menschen gemeinsam Sport erleben. „Auch das Inklusionskino und das Inklusionsfrühstück sind inzwischen fester Bestandteil unseres Programms und werden gut angenommen. Wir sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, die Akzeptanz und das Interesse aber auch die Unterstützung wachsen und wir freuen uns, Teil dieser Bewegung zu sein“, berichtete Löhr stolz. Und auch für 2016 sind bereits einige Aktionen geplant: am Bahnhof Mellendorf soll der Zugang der Bushaltestelle für mobilitätseingeschränkte Menschen verändert werden und auch ein Treffen mit dem Integrationsamt für barrierefreie Arbeitsplätze ist geplant. „Wichtig ist, das wir uns immer weiter vernetzen, Kontakte knüpfen und das Bewusstsein in die Köpfe der Menschen bekommen, das Inklusion nicht nur Kinder und Schüler betrifft. Im Alter werden viele Menschen eingeschränkter und manche gehen bereits ihr gesamtes Leben mit Einschränkungen um“, so Wolff.

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