Sonderveröffentlichungen

Stille Stunden 2019

Geschichte des Totensonntags reicht bis in das Preußische Reich

(r/j). Der November neigt sich dem Ende zu und damit nähern sich die Tage, an denen die Familien den Verstorbenen in besonderer Form gedenken. Nach dem Volkstrauertag am vergangenen Sonntag, an dem den Gefallenen aller Krieg sowie der Opfer von Gewalt und Terror gedacht wurde, stehen dabei für die Familien ihre Angehörigen im Mittelpunkt. In der evangelischen Kirche wird dieser besondere Tag auch als Ewigkeitssonntag bezeichnet, er wird in jedem Jahr am Sonntag vor dem 1. Advent gefeiert, in diesem Jahr am 24. November. Zum ersten Mal wurde der Totensonntag bereits 1816 in der evangelischen Kirche eingeführt, Gedenktage „zu den letzten Dingen des Jahres” gab es aber bereits im Mittelalter. Zur Zeit der Regentschaft von König Friedrich von Preußen war er es, der den Totensonntag „zum allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen” für den letzten Sonntag vor dem Beginn der Adventszeit in der evangelischen Kirche festgelegt hat. Einer der Gründe dafür war das Gedenken an die Gefallenen der Befreiungskriege aber auch die Trauer um die 1810 verstorbene Königin Luise. Nach der preußischen Kirche übernahmen immer mehr evangelische Landeskirchen diesenTag und heute gelten für ihn in fast allen deutschen Bundesländern (außer Hamburg) besondere Regeln. Der Totensonntag gilt als „stiller Feiertag” und unterliegt damit Einschränkungen. Unter anderem gelten Verbote für Musikaufführungen in Gaststätten, um der Pietät dieses Gedenktages besonderen Ausdruck zu verleihen. Für viele Menschen gehört zum festen Brauchtum an diesem Tag ein Besuch auf dem Friedhof, um dort die Gräber ihrer Familienangehörigen zu pflegen und auch um sie besonders zu schmücken. Die Kirchengemeinden laden zu Gottesdiensten ein und dort werden häufig die Namen der Verstorbenen aus der Gemeinde verlesen und in die Fürbitten eingeschlossen. In der katholischen Kirche stehen die Verstorbenen bereits zu Beginn des Monats November im Mittelpunkt, wenn am 2. Sonntag des Monats das Fest „Allerseelen” mit ähnlichen Ritualen gefeiert wird.

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