Hannover Scorpions

Scorpions besetzen Ausländer-Position neu

Mellendorf (kh). Es war eine durchaus ungewöhnliche Situation für die Mannschaft der Hannover Scorpions sowie für deren Fans, als das Management am vergangenen Donnerstag verlauten ließ, dass der Kanadier Michael Budd mit sofortiger Wirkung suspendiert wurde. Der sympathische Budd spielte bereits drei Jahre im Trikot der Scorpions und war für viele ein Idol, vor allem für die ganz Kleinen. Durch sein Engagement auch außerhalb des Eises war der 28-Jährige mittlerweile bekannt und für viele ein Aushängeschild für das Wedemärker Eishockey geworden. Umso überraschender kam für alle die Nachricht, dass bei Michael Budd während einer Doping-Kontrolle am 19. November verbotene Substanzen nachgewiesen werden konnten. „Die Situation lässt uns keine andere Wahl“, hieß es seitens des Scorpions-Managements, das einen positiv getesteten Spieler keinesfalls tolerieren kann. Auswirkungen auf die Mannschaft hat dieser Vorfall zum Glück nicht. „Jeder Spieler unterzeichnet vor Saisonbeginn eine Anti-Doping-Vereinbarung“ kommentierte Manager Eric Haselbacher „und wir gehen hier von einem Vergehen eines einzelnen Spielers aus, die Mannschaft wird hierfür nicht belangt.“ Mit dem Wegfall von Michael Budd fehlte dem Team also einer von zwei erlaubten Ausländern in der Mannschaft. Diese entstandene Lücke konnte Haselbacher jedoch in Rekordzeit wieder füllen. Direkt am Donnerstagabend führte er mehrere Telefonate und nutzte seine guten Verbindungen zu den ehemaligen Scorpions-Spielern David Haas (Trainer bei den ECC Preussen Berlin) und Björn Leonhardt (Sportlicher Leiter in Berlin), um hier kurzfristig Ersatz schaffen zu können. Brian Gibbons, ein 29-jähriger US-Amerikaner aus Washington D.C., erhielt umgehend die Freigabe, um aus der Hauptstadt nach Mellendorf zu wechseln. „Es ging alles sehr schnell, ich bekam abends einen Anruf, innerhalb von vier Stunden war alles klar“, sagte Gibbons. „Morgens habe ich noch in Berlin trainiert, dann habe ich mich auf den Weg gemacht, um abends gleich schon für die Scorpions auf dem Eis zu stehen.“ Und tatsächlich gelang Haselbacher dieser Coup, denn Brian Gibbons konnte direkt in der Begegnung gegen die IceFighters Leipzig am Freitag, 26. Januar, auflaufen. Gleich von Beginn an fügte er sich – ohne je zuvor mit seinem neuen Team trainiert zu haben – perfekt in das Spielgeschehen ein und zeigte mit gekonnten Aktionen, welche Art von Spieler er ist. Nach einer kurzen Führung durch Leipzig legte Gibbons sogar die Scheibe auf die Kelle des Torschützen Sachar Blank auf und holte sich so seinen ersten Punkt gleich im ersten Spiel. Der Rest der Partie stellte für die über 1.000 Zuschauer erneut einen Krimi auf dem Eis dar. Durch einen Treffer von Björn Bombis gingen die Scorpions in Führung, mussten aber kurz darauf den Ausgleich hinnehmen. Im Schluss-Abschnitt gaben beide Teams nochmals richtig Gas, die Scorpions zeigten sich jedoch immer ein Stück weit besser. Leipzig glänzte vor allem mit einer kompakt stehenden Abwehr, die den nun vermehrt stattfindenden Einzelaktionen der Gastgeber keine Chance ließen. Tatsächlich ging Leipzig nach einem Kontor in Führung und baute kurz darauf in Überzahl die Führung aus. Kurz vor Schluss gelang Mannschafts-Kapitän Sebastian Lehmann dann der Anschlusstreffer und sein Team kämpfte noch verbissener für den Ausgleich. Das Herausnehmen des Goalies zu Gunsten eines sechsten Feldspielers brachte allerdings keinen Erfolg, sorgte aber für ein Empty-Net Tor für Leipzig per Fernschuss und somit für den 3:5 Endstand. Am Sonntag, 28. Januar, mussten die Scorpions dann erneut zum Stadt-Rivalen an den Pferdeturm nach Kleefeld. Den Indians gelang vor annähernd ausverkauftem Haus der bessere Start, so dass sie bereits mit zwei Toren Vorsprung in die erste Drittelpause gehen konnte. Ab dem Mittelabschnitt stand dann Lukas Müller für die Scorpions im Tor, der im Verlauf des Spiels so einige Glanz-Paraden zeigte. Den vermeintlich ersten Anschlusstreffer erzielte Sebastian Lehmann, doch die Unparteiischen entschieden auf „hohen Stock“ und gaben das Tor nicht. Erst Björn Bombis konnte dann nach gut 19 Minuten auf 2:1 verkürzen. Als die Indians dann erneut einen Treffer landen konnten, tauchte Neuzugang Brian Gibbons vor dem gegnerischen Tor auf und schoss sein erstes Tor im Trikot der Scorpions. Genau mit der Schluss-Sirene zu Drittelpause trafen die Scorpions zum Ausgleich, doch wieder waren die Unparteiischen der Meinung, der Puck sei erst nach dem Signal hinter der Torlinie gewesen und gaben den Treffer erneut nicht. Im Schlussabschnitt kamen die Gäste besser ins Spiel, Thomas Pape glich in der 51. Spielminute aus. Es waren noch sechseinhalb Minuten zu spielen, da konnte Müller im Tor der Scorpions den dritten Nachschuss nicht mehr abwehren und die Indians führten erneut. Exakt drei Minuten vor Ende war es dann abermals Gibbons, der für sein neues Team traf und damit den erneuten Ausgleich erzielte. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Verlängerung, in der beide Teams genug Chancen auf den Siegtreffer erspielen konnten, die jedoch stets von der Verteidigung oder den Torhütern vereitelt werden konnten. So ging auch dieses Derby, wie schon das zuvor im Mellendorfer Eisstadion auch, ins Penalty-Schießen. Hier war das Glück am Ende auf Seiten der Gastgeber, die Scorpions konnten aber einen wichtigen Punkt aus dem Spiel mitnehmen. Die nächste Partie findet bereits heute Abend um 20 Uhr in der hus de groot EISARENA statt, zu Gast sind die punktgleichen Füchse Duisburg.

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