Kirche

Maria 2.0: Frauen für mehr Gleichberechtigung in der katholischen Kirche

Wedemark (jo). Für Claudia Tauermann ist es Zeit, dass sich an den inneren Strukturen der Institution katholische Kirche etwas ändern muss: „Wir Frauen dürfen nicht weiter diskreminiert werden und müssen auch zu allen Ämtern gleichberechtigt wie die Männer zugelassen werden”, sagt sie mit Überzeugung. Sie ist von Jugend an aktiv in der Kirchenarbeit, das hat sich auch ncht geändert, als sie vor einigen Jahren in die Wedemark zog. „Als ich von der Initiative Maria 2.0 hörte, war mir schnell klar, dass ich und andere Frauen aus unserer Gemeinde hier in der Wedemark nicht alleine stehen und so habe ich mich intensiver damit befasst.” Inzwischen hat sich eine kleine Gruppe in der Kirchengemeinde gebildet, der auch Susanne Brakelmann angehört. Die erste öffentliche Aktion startete am 6. Mai, dem Tag, an dem Bischof Heiner Wilmer zur Visitation Gast in der Kirchengemeinde war. Die Frauen nutzten den Besuch des obersten Hirten des Bistums Hildesheim, um ihm in einer der kurzen Pausen des straff getakteten Tagesprogramms ihre Forderungen in Form von sieben Thesen zu übergeben, aber auch, um ihre Präsenz zu zeigen: „Es geht einerseits um die Gleichstellung der Frauen in der Kirche, aber auch um den aus unserer Sicht stark zu kritisierenden Umgang mit den Missbrauchsfällen. Und schließlich auch um das Thema der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.” Und der Bischof reagierte wie erhofft, er unterstrich die Forderungen und versicherte den Frauen, mit ihnen gemeinsam auf dem Weg zu sein, eine Kirche zu verwirklichen, die diese Grundsätze auch lebe und die frohe Botschaft des Evangeliums ausstrahle. Im März 2019 waren es Frauen in Münster, die auch aufgrund der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche die Initiative ergriffen. Aus einem Lesekreis heraus entstanden damals Diskussionen, die sich um menschenrechtsverletztende Taten und auch die Diskreminierung von Frauen innerhalb der katholischen Kirchenstrukturen befassten. Dazu gehörte auch die Ausgrenzung nicht heterosexueller Menschen. Daraus entstand ein offener Brief an Papst Franziskus und auch viele Briefe an die Bischöfe, verbunden mit Kirchenstreiks der Frauen. Erst im Februar hatte die jüngste Aktion der mittlerweile bundesweit verbreiteten Gruppen für Aufmerksamkeit gesorgt, als an vielen KIrchentüren die Thesen mit den Forderungen angeschlagen wurden. Darin geht es um genau diese Punke, die althergebrachte Machtstrukturen innerhalb der katholischen Kirche in Frage stellen. Gefordert werden darin Veränderungen der alten Strukturen, unter anderem die Gleichberechtigung der Frau in allen Ämtern und ein gelebtes Evangelium. Für Claudia Tauermann und die Mitglieder der neuen Gruppe ein wichtiges Anliegen: „Ich habe nach wie vor meine seelische Heimat in der Kirche und vor allem im Glauben. Aber wenn sich nichts ändert und wir diesen Glauben nicht auch aktiv leben und weitergeben können, dann wäre beim Scheitern aller Bemühungen der Austritt aus der Kirche die letzte Option.” Wer sich näher informieren möchte oder Interesse hat, bei kommenden Aktionen mitzuwirken, kann sich bei Claudia Tauermann unter der Telefonnummer 58 57 24 melden, sie ist Ansprechspartnerin für die Initiative Maria2.0 in der Wedemark.

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