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Region bittet um Stellungnahme zum PROP

Sie rufen die Wedemärker zur Beteiligung am neuen Regionalen Raumordnungsprogramm auf: die SPD-Politiker Jochen Pardey (links) und Rebecca Schamber und Erster Regionsrat Axel Priebs (Mitte). Foto: S. Littkemann
Sie rufen die Wedemärker zur Beteiligung am neuen Regionalen Raumordnungsprogramm auf: die SPD-Politiker Jochen Pardey (links) und Rebecca Schamber und Erster Regionsrat Axel Priebs (Mitte). Foto: S. Littkemann

Wedemark (lit). Wie kann sich die Gemeinde Wedemark bis 2025 entwickeln? Wo können neue Gewerbe- und Wohngebiete entstehen, wo haben Natur- und Landschaftsschutz Vorrang? Wo dürfen Windkraftanlagen gebaut werden, wo Kies abgebaut? Den Rahmen hierfür setzt die Region Hannover mit dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP), das alle zehn Jahre neu aufgelegt wird. Nun ist es soweit: Die Region hat ihren Entwurf für das neue RROP für die Jahre 2015 bis 2025 vorgelegt und die politische Diskussion um den Plan eröffnet. Neu am Procedere: Erstmals beziehen nicht nur Verbände und Behörden Stellung zu dem Entwurf, sondern es ist auch eine umfangreiche Bürgerbeteiligung vorgesehen. „Jede Einzelperson kann jetzt Stellungnahmen, Anregungen, Bedenken und Hinweise bei der Region einreichen“, betonte Regions-Planungsdezernent und Erster Regionsrat Prof. Axel Priebs bei einer öffentlichen Infoveranstaltung im Bürgerhaus in Bissendorf, zu der die SPD Wedemark am vergangenen Montag eingeladen hatte. Man dürfe die Regionalplanung weder über- noch unterschätzen, erklärte der Chefplaner der Region gleich zu Beginn seines Vortrages. Denn: „Die Regionalplanung kann und will nicht alles im Detail regeln, sie schafft aber einen Rahmen, insbesondere für die kommunale Bauleitplanung.“Die Regionalplanung schaffe Angebote und setze Grenzen, habe aber kaum Einfluss auf Art und Zeitpunkt der Umsetzung. Das Baurecht sei Sache der Kommunen, erklärte Priebs. Das Programm stelle aber die Weichen und habe Auswirkungen bis auf die Planungen vor Ort, denn: „Kommunen und Fachbehörden sind an die Vorgaben des RROP gebunden!“ Die Region könne raumordnungswidrige Pläne und Maßnahmen sogar gänzlich untersagen. Ein zentrales Anliegen der Regionalen Raumordnung sei die Sicherung von Standorten und Trassen für bestimmte Nutzungen wie Bodenabbau, Windkraft und Verkehr- und Infrastruktur. Für die Wedemark besonders relevant sind die im RROP festgelegten Vorranggebiete für Windenergienutzung und Rohstoffgewinnung. Hier hatte der Planungsdezernent gleich zwei wichtige Informationen im Gepäck: Der Kiesabbau am Brelinger Berg bleibe begrenzt auf die bisher genehmigten Flächen. Einer Erweiterung des Kiesabbaus im westlichen Teil des Brelinger Bergs erteilte Priebs eine Absage und erinnerte an die „Aktion Bergrettung“ aus dem Jahr 2012, von der auch das RROP nicht abrücke. Das Unternehmen Papenburg habe also keine Chance auf einen Durchstich von der Negenborner Kiesgrube aus. Eine gute Nachricht gab es auch beim Thema Windkraft: Die Gemeinde hatte sich bereits im Frühjahr enttäuscht über die neuen Flächenzuschnitte im RROP gezeigt, weil der neue Plan der Wedemark kaum zusätzliche Flächen für Windkraftanlagen zubillige und von der Verwaltung vorgeschlagene Standorte nicht berücksichtigt habe. Für ein Gebiet zwischen Brelingen und Wiechendorf kündigte Priebs Bewegung an. Sollte ein von der Gemeinde in Auftrag gegebenes faunistisches Gutachten zeigen, dass dort keine Brutplätze von Rotmilan und Bekassine existierten, sei die Region für eine erneute Prüfung offen. Auch über andere Flächen bleibe man noch in Gespräch. SPD-Ratsherr Jochen Pardey zeigte sich insgesamt zufrieden mit den raumordnerischen Aussichten für die Wedemark. „Das Programm ist eine gute Grundlage für die weitere positive Entwicklung der Gemeinde.“ Mit der Sicherung der Brelinger Berge als Natur- und Naherholungsraum würden wichtige Anliegen der Gemeinde unterstützt, dies gelte auch für den Schutz der hochwertigen Moorgebiete. „Bei der Platzierung neuer Windkraftanlagen bleibt der Entwurf allerdings hinter den Erwartungen zurück.“ Pardey begrüße deshalb die Bereitschaft Priebs, hier noch Veränderungen vorzunehmen. Die Siedlungsentwicklung sah der SPD-Vertreter ebenfalls positiv. „Die beiden zentralen Orte Bissendorf und Mellendorf bleiben Grundzentren mit einer guten Versorgungs- und Einzelhandelsstrukur.“ Elze erhalte den Status eines Nahversorgungsschwerpunktes und könne sich damit weiterentwickeln, gleiches gelte auch für Resse, das seine ­Fortschritte im Bereich Wohnen ausbauen und stabilisieren könne. Pardey appelliert nun an die Wedemärker, sich aktiv in das Planverfahren zum RROP einzubringen. „Besuchen Sie die Veranstaltungen und diskutieren Sie mit!“ Termine für die beiden öffentlichen Veranstaltungen zum RROP sind am 23. September, 18 Uhr, in der Schwanenburg in Hannover und am 14. Oktober, 18 Uhr, im Schloss Landestrost in Neustadt am ­Rübenberge. Anregungen, Fragen und Stellungnahmen können bis zum 4. November per email an regionalplanung@region-hannover.de gesendet werden oder per Post an die Region Hannover, Team Regionalplanung, Höltystraße 17, 30171 Hannover.

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