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Menschen mit Handicaps machen aufmerksam

Aktionstag der Menschen mit Behinderungen in Mellendorf. Foto: P. Fricke-Deppe
Aktionstag der Menschen mit Behinderungen in Mellendorf. Foto: P. Fricke-Deppe

Mellendorf (fd). Behinderte Menschen wollen nicht immer auf die Hilfe fremder Personen angewiesen sein – Grund genug, dass die Einrichtungen und Institutionen der Menschen mit Handicaps jetzt auf ihre Situation aufmerksam machten. „Schon viel erreicht, noch viel mehr vor“, die aus Funk und Fernsehen bekannte „Aktion Mensch“ hatte deutschlandweit zum Aktionstag aufgerufen. Zum 50- jährigen Bestehen rief die Organisation zum Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung auf. Im Herzen Mellendorfs hatten sich die unterschiedlichen Wedemärker Institutionen, wie der frisch gegründete Behindertenbeirat, die Lebenshilfe und die Pestalozzi-Werkstatt in der letzten Woche positioniert, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. „Jeden Menschen kann es treffen und von einem Moment auf den anderen muss man mit einer Behinderung zurechtkommen“, so die Verantwortlichen. Die Menschen mit Behinderungen wollen aber in jedem Fall ernst genommen werden, sich beispielsweise selbstständig ohne Hilfe im Alltag bewegen. „Es gibt grundsätzlich viel zu tun, Inklusion bedeutet eben mehr als Kinder mit Behinderungen in den Schulalltag zu integrieren“. Eine Bestätigung erhielten die Demonstranten von einem Bericht der Region Hannover, wie barrierefrei die Bus- und Bahnhaltestellen in den einzelnen Kommunen der Region sind. Die Wedemark schneidet hier nur mäßig ab: Zehn Prozent der Haltestellen sind hier für Rollstuhlfahrer beispielsweise barrierefrei und somit selbstständig zu nutzen. Die Nachbarkommunen Isernhagen (34 Prozent) und der Spitzenreiter aller Gemeinden der Region, Burgwedel (36 Prozent), sind da sehr viel weiter. Aber auch das Schlusslicht in der Region mit drei Prozent behindertengerechten Haltestellen ist eine Nachbargemeinde, es ist die Flächengemeinde Neustadt. Das Personenbeförderungsgesetz sieht vor, bis zum Jahr 2022 Barrierefreiheit hinsichtlich des öffentlichen Nahverkehrs erreicht zu haben. Das wird in der Region im Gesamten Zukunftsmusik sein. Trotzdem will man sich redlich bemühen, in 2015 und 2016 zunächst auf Neustadt und Laatzen konzentrieren, um die beiden Kommunen ein klein wenig aus dem Tal der Tränen zu holen. „Für den barrierefreien Ausbau der Haltestellen ist die Region Hannover komplett zuständig. Mit der Verteilung der Gelder geht die Region seltsam um“, prangert Bürgermeister Helge Zychlinski an, ein Kenner der Situation, saß er doch selbst lange Jahre für die SPD im Regionsparlament. Selbstverständlich erhielte man Unterstützung hinsichtlich des barrierefreien Ausbaus der ­Haltestellen, jedoch seien die Kosten im Gegensatz zu dem Bau der Hochbahnsteige in der Landeshauptstadt ein wenig in den Hintergrund gerückt. Zychlinski erklärte, dass aber immer, wenn in Höhe einer Bushaltestelle ausgebaut werde, diese barrierefrei mit umgebaut würde. In Hannover sind 29 Prozent der Haltestellen mittlerweile barrierefrei gestaltet worden. Gut dabei auch die Kommunen Garbsen (23 Prozent), Burgdorf (27 Prozent), Uetze (25 Prozent).

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