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Geburtshilfe soll vorerst in Burgwedel bleiben

Dicht besetzt war die Turnhalle des Burgwedeler Schulzentrums. Die Bürger hatten kritische Fragen in Sachen Krankenhausstandort im Gepäck.  Foto: G. Vrobel
Dicht besetzt war die Turnhalle des Burgwedeler Schulzentrums. Die Bürger hatten kritische Fragen in Sachen Krankenhausstandort im Gepäck.
Foto: G. Vrobel

Wedemark/Großburgwedel (jo). Ein bisschen drängte sich am Donnerstagabend bei der Infoveranstaltung der Region Hannover zum Medizinkonzept 2020 auf, es handele sich um ein lockeres Frage und Antwort Spiel. Der professionelle Moderator Tim Schlüter jedenfalls versuchte in der Turnhalle des Burgwedeler Schulzentrums mit dem Mikrofon in der Hand gute Laune zu verbreiten. Die rund 350 Besucher aber ließen sich nicht von ihrem Kernanliegen abbringen – sie wollten aus erster Hand von Regionspräsident Hauke Jagau und Barbara Schulte erfahren, wie die Zukunft des Krankenhauses am Standort Burgwedel aussieht. Hauke Jagau ist neben seiner Funktion als Regionspräsident gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrates des Klinikums Region Hannover (KRH) und Barbara Schulte ist Geschäftsführerin. Und zur Überraschung teilte Jagau noch bevor er auf dem Podium Platz nahm den neuesten Stand der Dinge mit: „Wir befinden uns derzeit in der Mehrheitsfraktion von SPD und Grünen in der Regionsversammlung in intensiven Gesprächen. Wir sind der Auffassung, dass der Krankenhausstandort Großburgwedel völlig unverzichtbar ist“. Dies gelte insbesondere für die geburtshilfliche Abteilung mit Gynäkologie, für die in der Vergangenheit die Schließung bereits in 2015 propagiert wurde. Nach kurzer Pause und Zustimmung aus dem Publikum fügte Jagau hinzu, dass der Standorterhalt in Großburgwedel nur dann gelte, falls es nicht zu einem Krankenhausneubau komme. Dieser würde als Ersatz für die Kliniken in Lehrte und Großburgwedel im Rahmen einer Zusammenführung entstehen. Im weiteren Verlauf des Abends stellte Barbara Schulte zunächst die Grundzüge des „Medizinkonzepts für das Klinikum Region Hannover 2020“ vor, das die Zusammenführung mehrerer Standorte in der Region vorsieht. Sie räumte ein, dass für die Häuser im Umland andere Maßstäbe angesetzt werden müssten, als für die Einrichtungen im Stadtgebiet. „Anders als in der Presse schon zu lesen war, gibt es noch keinerlei konkrete Pläne, wo ein Neubau entstehen könnte, wenn es zu einer Zusammenführung zwischen Burgwedel und Lehrte kommt. Woher die Meldungen stammen, dies könne im ­Bereich Isernhagen sein, ist uns völlig unbekannt“. Dass die Besucher der Infoveranstaltung sich Sorgen um die Zukunft ihrer medizinischen Versorgung machen, wurde spätestens klar, als die ihre Fragen stellten: „Was ist mit älteren Patienten, die lange Wege in Kauf nehmen müssen, und das bei zunehmender Zahl der Senioren?“ ­Jagau hielt dagegen und ­erklärte, dass immer häufiger im Internet nach Spezialisten in den Kliniken gesucht werde: „Für die Gesundheit ist den Menschen kein Weg zu weit“, fügte er hinzu. Eine Frau ­mahnte die Menschlichkeit an: „Was nutzt die modernste ­Technik und die Steigerung der Qualität, wenn der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt steht?“ Ein Zuhörer fragte nach, warum denn ­eigentlich schon mit ­den konkreten Planungen für einen­ Bettenhausneubau in Burg­wedel begonnen worden sei, wenn jetzt alles wieder verworfen werde. Jagau antwortete dazu, dass zum Stopp dieser Pläne die neuesten Entwicklungen ­gesorgt hätten. Es sei ärgerlich, dass dafür finanzielle Mittel aufgewandt wurden. Noch ist ein 18-köpfiges Expertenteam in der Prüfphase für die ­Neuordnung der Standorte und der Aufsichtsrat des Klinikums will am 28. November über das Medizinkonzept entscheiden. Drei Wochen später, am 16. Dezember, soll die Regionsversammlung ihre Entscheidung fällen. Tipp: Mehr zum Thema lesen Sie auf Seite 5 dieser Ausgabe.

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