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Kampf mit tragischem Ende über den Dächern von Negenborn

Negenborn (sg). Drei Tage attackierten sich die Weißstörche über dem Hof Rust in Negenborn, bis es zum ersten Todesfall kam. Über die Westroute, also über Spanien und Frankreich, gekommen war das Storchenpärchen, das sich bereits auf der Nisthilfe des Scheunendaches häuslich eingerichtet hatte. Erst etwa fünf Tage später trafen dann weitere Störche ein, die für den Rückflug aus ihrem Winterquartier in Afrika die östliche Route gewählt hatten und ebenfalls Interesse an dem perfekt gelegenen Nistplatz zeigten. „Seit vier Tagen kämpfen die Störche über dem Hof, nun liegt einer tot hinter der Scheune, ein weiterer scheint auch verletzt zu sein“, berichtete Marlies Rust. „Und sie kämpfen immer noch.“ Einen weiteren Tag verteidigte der verbliebene Storch das bereits sicher geglaubte Nest. Das angreifende Pärchen arbeitete sich aber Stück für Stück auf dem Dachfirst an das Nest heran, attackierte zusätzlich auch weiterhin aus der Luft und setzte die Bewohnerin unter Druck. Am vergangenen Freitag konnte dann das neue Pärchen das Nest vollständig übernehmen. Bereits am Samstag wurde aber auch dieses Pärchen angegriffen, zeitweise konnte man letzte Woche fünf Störche beobachten, die über dem Dach kreisten. „Das bestimmende Element ist die Nahrungssituation, Nistplätze gibt es genug. Aber das Futter ist knapp“, erläuterte der Storchenbeauftrage der Region Hannover, Dr. Reinhard Löhmer, auf Anfrage des WedeMAGAZIN, ob es sich um eine Art Wohnungsnot aufgrund der stetig wachsenden Population handele. Die Störche seien, so Löhmer, durchaus in der Lage, sich bei Bedarf auch abseits der Nisthilfen eigene Nester zu bauen. Außerdem gäbe es zurzeit noch leerstehende Nisthilfen. In Gleidingen, Bredenbeck und Koldingen haben die Störche sich eigene Nester auf Kaminen gebaut. In Mesmerode gibt es ein neues Nest in einer Eiche. „Der Storch baut sich sein Nest allein und das ist auch der biologisch bessere Weg. Sollte das Nest auf einem Kamin entstehen, so sollte man die Tiere für die eine Saison gewähren lassen, kann dann im Herbst das Nest räumen und für das nächste Jahr eine Nisthilfe aufbauen.“ Löhmer bittet aber alle, die sich für den Aufbau einer Nisthilfe für Störche auf dem eigenen Grund interessieren, sich vorher beraten zu lassen. In Deutschland gäbe es wenige Orte, wo die Nahrungssituation für benachbarte Nester ausreichend sei. Stelle man die Nisthilfen zu dicht, dann habe man konkurrierende Storchenpaare. In den Kampfsituationen würden dann häufig Eier zerstört oder Jungvögel getötet.

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