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Kinder für Rettung aus Tannbruchsee geehrt

Wedemark (sg). „70.000 Quadratmeter, große, nicht abgegrenzte Flachwasserzonen – Baden auf eigene Gefahr, keine Badeaufsicht“. So steht es im Bäderführer der Region Hannover. Marlene (13) und ihr Bruder Joost (11) Hemme aus Abbensen und deren Cousine Enna-Charlotte Hemme (11) aus Elze kennen das Gewässer gut. Schwimmen können sie schon lange, gelernt haben sie auf Beschluss ihrer Eltern bereits vor ihrer Einschulung. Obwohl sie mittlerweile die Schwimmabzeichen in Silber beziehungsweise Bronze haben, dürfen sie zu der Sandbank in der Mitte des Meteler Kiesteiches nur mit ihren Schwimmnudeln oder anderen Hilfsmitteln schwimmen. Dank ihrer Schwimmerfahrung, der Schwimmhilfen und ihrer Besonnenheit retteten die drei Kinder einem 39-jährigen Schwimmer und dessen sechsjährigen Sohn am Abend des letzten Sonntages im Mai das Leben. Der Mann aus Scharrel hatte mit seinem Sohn auf dem Rücken zur Sandbank schwimmen wollen, unterwegs verließen ihn die Kräfte. „Mich würde interessieren, wie habt ihr es wahrgenommen, wie habt ihr es erlebt und was ist passiert?“ fragte Bürgermeister Helge Zychlinski am vergangenen Mittwoch, als er die drei ins Rathaus eingeladen hatte, um sie für die erfolgreiche Rettung im Namen von Rat und Verwaltung der Gemeinde Wedemark mit einer Urkunde auszuzeichnen. Marlene erzählte, wie sie als erste auf die Probleme des Schwimmers aufmerksam geworden sei. „Wo ist die Sandbank“, habe er gerufen und sie habe zuerst gedacht, es wäre Spaß. Doch als er dann um Hilfe gerufen habe, sei sie zu ihm geschwommen, um ihm ihre Schwimmnudel zu geben. Es sei ihm aber schon nicht mehr möglich gewesen, sich an dieser richtig festzuhalten, er sei immer wieder untergegangen und habe nur seinen Sohn über Wasser gehalten. Sie habe dann Joost und Enna-Charlotte hinzugerufen, die bereits vorweg geschwommen waren. Zu dritt sei es ihnen dann gelungen, den entkräfteten Mann und seinen Sohn bis zur Sandbank – die unter Wasser liegt, auf der man aber stehen könne – zu manövrieren. Es gelang den Kindern, einen Mann mit einem Surfbrett auf die Situation aufmerksam zu machen, der ihnen mit seinem Brett half, den Verunglückten ans Ufer zu bringen. Die Mutter des Kindes war ebenfalls aufmerksam geworden und unterstützte die Rettungsaktion mit Schwimmflügeln für den Jungen. „Bis wir da gewesen wären, wäre der Mann schon ertrunken“, bestätigen die Mütter Maren Detmering-Hemme und Wiebke Hemme-Detmering die dramatische Geschichte ihrer Kinder. „Auf der Seite des Sees war niemand, der sonst rechtzeitig hätte eingreifen können.“Mit den Worten „Ihr habt alles richtig gemacht, was man nur richtig machen kann“, lobte Zychlinski die jungen Lebensretter ausdrücklich für ihren unerschrockenen Einsatz und wies darauf hin, dass die Bereitschaft zur ersten Hilfe leider heutzutage eher abnehme. Mit je einer Saisonkarte für das Spaßbad Mellendorf belohnte er den Einsatz der drei und wies darauf hin, dass im Spaßbad immer ein Bademeister vor Ort sei, und sie wahrscheinlich nicht unmittelbar mit dem nächsten Rettungseinsatz rechnen müssten.

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