Kultur

„Hotel der Brelinger Mitte” ist der Titel der Probebühne 2021

Auch in Corona-Zeite soll es die Theater Tage Wedemark wieder geben

Wedemark (jo). Auch wenn die gesamte Situation noch immer unsicher ist: Trotzdem soll es in diesem Jahr ein Kulturprogramm der Gemeinde Wedemark in Kooperation mit dem Kulturverein der Brelinger Mitte geben. Und das nicht nur mit der Brelinger Mitte, sondern hier soll auch der Spielort der diesjährigen „Probebühne” sein, dem Herzstück der Theater Tage Wedemark. Zum ersten Mal gab es ein derartiges Projekt, in dem Laienschauspieler gemeinsam mit professioneller Unterstützung ein Theaterstück erarbeiten, in 2019. Auch in 2020 ist ein Stück bis zur Bühnenreife erarbeitet worden. Eine öffentliche Aufführung davon hat es bisher allerdings noch nicht gegeben, die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben allen Akteuren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Optimismus der Kulturbeauftragen der Gemeinde Wedemark, Angela von Mirbach, dem künstlerischen Leiter der Theater Tage, Dirk Ihle, und Regisseurin Ulrike Willberg fehlt es jedenfalls nicht, einerseits um die verpasste Aufführung nachholen zu können und andererseits um ein neues Stück zu erarbeiten. „Wir sind einen ganzen Nachmittag gemeinsam durch die Wedemark gefahren, um nach einem passenden Schauplatz zu suchen, am Ende ist die Wahl auf die Brelinger Mitte gefallen.” Die Inszenierung von Spielstätten sei Willberg bei ihrer Arbeit ein Anliegen: „Das Haus eignet sich mit seinen drei Ebenen Keller, Erd- und Obergeschoss hervorragend, um coronakonform ein Stück zu inszenieren, bei dem mit dem entsprechenden Abstand Akteure und Publikum dabei sein können.” Ein Titel für die diesjährige Probebühne steht bereits fest: „Hotel Brelinger Mitte – Eine inszenierte Hausbegehung”. Welche Geschichte es erzählen wird, das soll mit den interessierten Akteuren im Laufe der nächsten Monate erarbeitet werden. Dazu startet am 20. Februar ein erster Online-Workshop, für den sich interessierte Wedemärkerinnen und Wedemärker bei Angela von Mirbach unter der Email-Adresse angela.von.mirbach@wedemark. de bereis anmelden können. Alle Interessenten erhalten dann einen Link zugestellt, über den sie sich in die Zoom-Konferenz einloggen können: „Beim ersten virtuellen Treffen gibt es für alle weitere Informationen, wie wir uns die Probenarbeit vorgestellt haben”, erläuterte Ulrike Willberg: „sie werden zum Teil online stattfinden und wenn es die Entwicklung erlaubt, etwa ab Sommer auch wieder in Präsenz.” Einen Rahmen für das Stück soll die Brelinger Mitte mit ihrer Historie selbst geben: „Das Haus wurde 1904 fertiggestellt und war als Anspannwirtschaft geplant”, erläuterte die Vorsitzende des Brelinger Kulturvereins, Bettina Arasin: „dazu gehörte eine Gaststube und Stallungen, es gehörte ein Marktrecht dazu und auch eine öffentliche Waage. Das Gebäude war Handels- und Umschlagmittelpunkt. Später kam ein Festsaal dazu, im Haus gab es ein öffentliches Telefonzimmer und auch einen Friseur. Aus dem Festsaal wurde 1974 ein Lebensmittelmarkt, 1994 wurde das Haus umgewidmet und als Unterkunft für Asylbewerber genutzt. 2005 stand es zum Verkauf, 132 Personen aus der Brelinger Dorfgemeinschaft taten sich zusammen und kauften das Gebäude.” Dabei habe das Hauptaugenmerk darauf gelegen, den Dorfladen auch weiter zu erhalten. Die Entwicklung, dass die Brelinger Mitte schließlich auch kulturell mit Leben gefüllt werden konnte, habe sich letztlich ergeben. Diese Geschichte des Hauses kann Grundlage für die Erarbeitung des neuen Stückes der Probebühne werden, sind sich alle Beteiligten einig: „Was am Ende konkret entstehen wird, das wissen wir heute noch nicht.” Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Beteiligung ganz unterschiedlicher Menschen aus der Wedemark bei dem Projekt möglich ist: „Es ist uns ein Anliegen, Kultur zum Mitmachen anzubieten. Der Durchgang in 2019 hat ganz klar gezeigt, was es bewirkt, wenn lokale Akteure dabei sein und so interaktive Lebensräume geschaffen werden können”, so Angela von Mirbach. Und auch für den Fall, dass die Theater Tage Wedemark 2021, die im Zeitraum von 17. September bis zum 23. Oktober geplant sind, erneut nicht in der vorgesehenen Form stattfinden können, gibt es Alternativen: „Dann wird das Stück in Form eines Fotobuchs erscheinen.” Wer Interesse daran hat, sich aktiv in das Projekt einzubringen, kann sich gerne anmelden. Das Stück wird Raum für jede Kultur, für jede Sprache und für jedes Alter bieten. Insgesamt werden etwa 20 Akteure dabei sein können, je nach Pandemielage ist die Anzahl variabel. „Die Haus-Inszenierung ist ebenfalls in Kleingruppen geplant, wir können so flexibel auf alles reagieren”, so Angela von Mirbach: „Wir sind inzwischen Meister im Fahren auf Sicht geworden und schaffen Anpassungen unserer Vorhaben auch innerhalb kürzester Zeit.”

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