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Hermine Rüfer verabschiedet sich von der Politik

Hermine Rüfer war 40 Jahre für den Umweltschutz aktiv und vertrat 30 Jahre die Interessen der Grünen im Rat. Dafür dankten ihre Wilhelm und Ute ­Lucka und Grünen-Vorsitzende Angela Klingrad (v.l). Foto: G. Vrobel
Hermine Rüfer war 40 Jahre für den Umweltschutz aktiv und vertrat 30 Jahre die Interessen der Grünen im Rat. Dafür dankten ihre Wilhelm und Ute ­Lucka und Grünen-Vorsitzende Angela Klingrad (v.l). Foto: G. Vrobel

Wedemark (jo). Die 75-jährige Hermine Rüfer gehört zu den „Ur-Gesteinen“ der Grünen in der Wedemark und hat über 30 Jahre deren Interessen im Gemeinderat vertreten. Jetzt wurde sie von ihren Parteikollegen offiziell  von der aktiven politischen Arbeit für die Grünen verabschiedet. Aber schon bevor es überhaupt eine Partei mit diesem Namen gab, lagen ihr der Umweltschutz am Herzen. Aktiv wurde sie bereits vor 40 Jahren in der Gruppe „Bürgerinitiative Umweltschutz Wedemark“, kurz BUW. Der Gruppe ging es um das Weitergeben von Informationen zum Umweltschutz, erste Aktionen waren Altpapiersammlungen: „Wertstoffsammlungen wie heute gab es damals noch nicht“, erinnert sie sich an die Anfänge. 1976 engagierte sich Hermine Rüfer erstmals öffentlich für den Erhalt zahlreicher Eichen, als die Ortsdurchfahrt für Bissendorf gebaut wurde. Damals noch ohne Erfolg, denn das Planfeststellungsverfahren war bereits abgelaufen. Kurze Zeit später folgte die erste Baumrettung am Isernhägener Damm. Dort sollten Erlen am Graben gefällt werden. Rüfer beobachtete die beginnenden Arbeiten, organisierte eine Blockade mit Autos und schließlich stellte sich heraus, dass es gar keine Fällgenehmigung für die Bäume gab: „Der größte Teil der Erlen blieb stehen und das bis heute“, so Rüfer. 1977 wurde die Atomkraft Thema und 1978 trat die GLU „Grüne Liste Umweltschutz“ zur Landtagswahl an, damit war die Struktur für eine politische Arbeit hergestellt. 1983 waren die Grünen schon eine feste Gruppe, 1986 wurde Hermine Rüfer zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt. Im Laufe dieser drei Jahrzehnte ist das Umweltbewusstsein immer mehr populär geworden, heute ist es eine Selbstverständlichkeit in der Gemeinde, der Region und in ganz Deutschland, dass es für jedes Bauvorhaben einen Umweltbericht gibt. Rüfer: „Ich habe mir immer alle Bebauungspläne sehr genau angesehen. Manchmal waren nur kleine Änderungen nötig, um einen Baum zu erhalten. Heute passen die Planer schon selbst auf“, freute sie sich. Aber auch die Menschen haben ihr immer am Herzen gelegen,  schon bei der ersten Flüchtlingswelle Anfang der neunziger Jahre hat sie sich eingemischt. Zum Beispiel, als in Gailhof Flüchtlinge untergebracht wurden und sich selbst überlassen wurden. Hermine Rüfer sorgte dafür, dass die Heizung in den Räumen der ehemaligen Gaststätte „Zur schönen Adelheid“ instandgesetzt wurde und die dort untergebrachten Flüchtlinge versorgt wurden. Aus diesen ersten Kontakten haben sich Freundschaften entwickelt, in die auch die Familie Rüfer einbezogen war. Ein erstes Interkulturelles Treffen zahlreicher Flüchtlinge wurde von ihr schon damals organisiert, im Christophorus-Saal in Bissendorf-Wietze wurde ein Fest mit Bewirtung und Gesang gefeiert. Gefragt nach ihrer Motivation für ihr breites Engagement für die Umwelt und die Menschen zitierte die ehemalige Lehrerin: „Wer, wenn nicht ich, wo, wenn nicht hier und wann, wenn nicht jetzt!“ Und noch einen Tipp hatte sie: Eine Richtschnur im Leben ist schon gut! Aber ein Schlenker muss schon drin sein, wenn man es als sinnvoll erachtet!“

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