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Halbzeitpräsentation: Kinderfreundliche Kommune

Wedemark (sg). Als Sylvia Fiedler im Rahmen ihrer Tätigkeit als Sachverständige des Vereins für kinderfreundliche Kommunen e.V. zum ersten Mal in die Wedemark kam, stieß sie auf die Straße der Kinderrechte und war beeindruckt. „Die fangen hier nicht bei Null an“, habe sie damals gedacht. Bereits 1995 wurde in der Wedemark mit dem Arbeitskreis „Kinderrechte Wedemark “ begonnen, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aktiv wahrzunehmen und zu berücksichtigen. Als weiteren Schritt auf dem Weg zur kinderfreundlichen Kultur in der Wedemark hat sich die Gemeinde um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ beworben. Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ – vergeben von Unicef Deutschland und dem Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ – erhält eine Stadt oder Gemeinde, wenn sie einen vom Rat genehmigten Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene vorweisen kann. Nach der Standortbestimmung durch den Verein stellte die Gemeinde den erforderlichen Aktionsplan mit 19 Maßnahmen auf, um insbesondere an den aufgedeckten Schwachstellen, zum Beispiel im Bereich „Partizipation von Kindern und Jugendlichen“, Verbesserungen zu erzielen. Dafür wurde dann im Januar 2017 das Siegel verliehen. Innerhalb von drei Jahren müssen die Maßnahmen aus dem Aktionsplan umgesetzt werden, im Rahmen des festgelegten Prüfverfahrens stand am vergangenen Mittwoch in der Jugendhalle Mellendorf die Halbzeitüberprüfung durch die Sachverständigen des Vereins an. „Wir sind bei allem Schwierigkeiten unterm Strich doch zufrieden. Wir hatten mit Widrigkeiten zu kämpfen, mit denen wir so nicht gerechnet hatten“, zog Bürgermeister Helge Zychlinski sein Fazit zur zentralen Frage der Halbzeitprüfung, nämlich der nach dem Fortschritt der Maßnahmen, und nannte unter anderem den Fachkräftemangel als ein unvorhergesehenes Problem. Mit den Worten „Wir brauchen engagierte Kolleginnen, die uns immer wieder in den Prozess hineinziehen.“ bedankte er sich vor allem bei der Projektsteuerungsgruppe, bestehend aus der Projektleiterin Ellen Bruns und den Projektunterstützerinnen Angela von Mirbach und Sylvia Ziebarth. Zufrieden mit dem Fortschritt zeigten sich auch die angereisten Vertreter des Vereins kinderfreundliche Kommune. Dr. Heide-Rose Brücker, die Geschäftsführerin, lobte die Tatsache, dass mittlerweile sowohl die einzelnen Maßnahmen des Aktionsplanes als auch der detaillierte Zwischenbericht unter dem Menüpunkt „Kinderfreundliche Kommune“ auf der Internetseite der Gemeinde Wedemark allen interessierten Bürgern zur Verfügung steht. Zwei der aktuellen Aktionen wurden dann auch direkt von den Jugendlichen vorgestellt, die sich an der Durchführung bisher beteiligt haben. Im Rahmen der Maßnahme 14 „wir.macht.neu“ haben Schüler der Konrad-Adenauer-Schule die „Wall“ am Schulzentrum neu gestaltet. Der Schüler Leon beschrieb eindrucksvoll den Entstehungsprozess, der den beteiligten Jugendlichen nicht nur eine Gelegenheit gab, Handwerksberufe wie Tischlerei und Malerei selbst auszuprobieren, sondern sie auch dazu brachte, ihre Gefühle und Gedanken zu Themen wie dem Krieg in Syrien, Parallelen zum 1. und 2. Weltkrieg und die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit in künstlerischer Form umzusetzen und auf dersogenannten Wall“ darzustellen. „Pimp your town“ ist der Titel der Maßnahme 9. Die Schülerinnen Anastasia, Finya und Nina berichteten, über ihre Erfahrungen in der Politik, die sie mit der Erarbeitung und Verfechtung von Anträgen vor dem Rat sammeln konnten. Aus einem abgelehnten Antrag auf die Errichtung eines Hochseilgartens erarbeiteten die Jugendlichen letztlich über den Umweg eines Niedrigseilgartens den jetzt vorliegenden Antrag auf die Errichtung eines Parcours. Die Recherche zu geeigneten Geräten, zu Kosten und möglichen Standorten wurde von den Jugendlichen mit Unterstützung des Projektteams selbstständig durchgeführt. Heide-Rose Brückner überraschte die drei mit einer Einladung nach Weil am Rhein, um sich dort mit einem Team zu vernetzen, dass an einem ähnlichen Projekt gearbeitet hat. Zu einer weiteren Reise – und zwar nach Berlin im nächsten Jahr – lud Caren Marks die Projektgruppe und etwa 15 Jugendliche ein, die von Ellen Bruns noch ausgewählt werden sollen. In Berlin steht ein Besuch im Reichstag auf dem Programm und natürlich weitere Erfahrungen mit „Politik zum Anfassen“.

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