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Halbzeit bei Life+ „Hannoversche Moorgeest“

Resse (sg). In Deutschland werden jährlich etwa 45 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlenstoffdioxid – also etwa 5 Prozent der gesamten deutschen CO2 Emissionen – durch die Zerstörung von Moorgebieten durch Torfabbau oder Entwässerung freigesetzt. Der größte Teil des abgebauten Torfes wird nach wie vor für den Gartenbau verwendet, allein ein Drittel davon verbrauchen Hobby-Gärtner. Lebende Moore sind hingegen in der Lage, der Atmosphäre CO2 zu entziehen und bieten zudem vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen einmaligen und unersetzlichen Lebensraum. Die Notwendigkeit des Schutzes und der Wiederherstellung von intakten Moorgebieten wird im Rahmen der Diskussionen um den Klimawandel immer deutlicher. Seit 2012 läuft das von der EU, dem Land Niedersachsen und der Region Hannover geförderte LIFE+ Projekt „Hannoversche Moorgeest“, dessen Gesamtkosten auf etwa 14,8 Millionen Euro beziffert werden. Die Ziele sind klar. Bis zum Jahr 2023 sollten die Wasserstände in den noch erhaltenen Mooren der Region um etwa 30 cm angehoben werden, ohne dabei den Grundwasserstand im Umland zu erhöhen. Der lebensraumtypische Erhaltungszustand der 2.240 Hektar Moorlandschaft im Bissendorfer, Helstorfer, Otternhagener und im Schwarzen Moor soll um eine Bewertungsklasse – von C auf B – verbessert werden. Damit könnte der Ausstoß von CO2 um ca. 2.700 t CO2 pro Jahr verringert werden. Zur Halbzeit des Naturschutzprojektes ließ sich am vergangenen Freitag der Staatssekretär im Niedersächsischen Umweltministerium, Frank Doods, durch Anne Rickmeyer, die Direktorin des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), die zuständige Projektleiterin Susanne Brosch und Marcel Hollenbach vom Team Naturschutz / Hannoversche Moorgeest, über den aktuellen Projektfortschritt und mögliche kritische Einflussfaktoren informieren. Einer der wichtigsten Faktoren, die Flächenverfügbarkeit, sei auf einem guten Weg. Die notwendigen Gebiete seien mittlerweile zu 61% im Besitz der öffentlichen Hand, die Verhandlungen über die restlichen Gebiete sollen bis zum Herbst 2020 abgeschlossen sein. Die für die Umsetzung der Maßnahmen erforderlichen Fachbetriebe samt technischer Ausstattung, wie die speziellen Moorbagger, könnten sich aber noch als Engpass erweisen. Weitere kritische Faktoren seien mögliche Kampfmittelfunde oder auch das Wetter, denn die Umsetzungsarbeiten im Moor, wie der Bau von 55 km Moordämmen oder der Rückbau von 18 km Entwässerungsgräben seien nur zu bestimmten Jahreszeiten möglich und Witterungseinflüsse, wie zum Beispiel sehr nasse Sommer, könnten das Projekt verzögern. Bereits jetzt geht das Team davon aus, dass mit dem endgültigen Projektabschluss erst 2025 gerechnet werden kann. Der Staatssekretär lobt im Anschluss den erstaunlich hohen Anteil an ehrenamtlicher Tätigkeit und die wichtige Rolle, die das MOORiZ bei der Projektumsetzung leistet. Während der abschließenden Ortsbegehung der Moorflächen am Aussichtsturm Süd des Bissendorfer Moores lässt er sich von Marcel Hollenbach einige typische und seltene Moorpflanzen zeigen.

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