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Ein „Chor auf Zeit” fand sich beim offenen Singen zusammen

Wedemark (jo). „Heute seid ihr mal dran mit Singen”, begrüßte Uwe Brötz vom Verein Dorfbild Elze die gut 60 Besucher in der Elzer Pfarrscheune. Früher sei es ganz normal gewesen, dass in den Familien oder im Freundeskreis gemeinsam gesungen wurde, heute erlebe man das fast nur noch in den Kirchen bei den Gottesdiensten. Um zumindest einen Anstoss zu geben, auch im Alltag wieder häufiger zusammen zu singen, hat der Verein die Profi-Musikerin Nicoleta Ion dabei unterstützt, zum ersten offenen Singen für Jedermann in die Elzer Pfarrscheune einzuladen. Und ganz offensichtlich ist diese Rechnung aufgegangen, denn schnell füllten sich die bereit gestellten Bankreihen mit einem sangesfreudigen Publikum. Allesamt bekamen ein kleines Liederheft mit den Texten traditioneller Volkslieder und waren damit bestens für den Nachmittag ausgestattet. Ion Nicoleta lebt seit einem guten Jahr in Mellendorf, leitet in der Region mehrere Chöre und ist ausgebildete Konzertpianistin, die immer wieder auch auf internationalen Bühnen steht: „Die alten Volkslieder sind wunderschön”, erzählte sie ihren Gästen: „und es lohnt sich bestimmt, sie in Erinnerung zu rufen und auch weiter zu geben”. Ihr sei es schon lange ein Herzenswunsch gewesen, Menschen auch außerhalb von Chören zum Singen zueinander zu bringen: „Ich erlebe es immer wieder in der Chorarbeit, dass die Sängerinnen oder Sänger am Abend mit den Belastungen des Tages zur Probe kommen. Und dann werden sie beim Singen lockerer und fröhlicher. Die Musik hat eine ganz wunderbare Wirkung auf unser Gemüt”. Und als sich Nicoleta Ion schließlich an das Klavier setzte und das erste Lied „Die Gedanken sind frei” kurz anspielte und die Männer- und Frauenstimmen zueinanderfanden, war das Eis ganz schnell gebrochen. Als dann auch noch rhythmische Klänge zu den Liedern erklungen, war die Überraschung groß. Eine der ältesten Gäste hatte zwei Esslöffel dabei und begleitet damit die einzelnen Lieder, was mit Beifall der übrigen Chorsängerinnen und -sänger belohnt wurde. Mit ihrer charmanten und unkomplizierten Moderation hatte die Künstlerin genauso schnell den gemischten Chor für einen Nachmittag auf ihrer Seite. Es dauerte nicht lange, bis immer wieder jemand die Anregung aufgriff, kleine Geschichten zu erzählen, die ihnen zu den einzelnen Volksliedern einfielen. So gab es die Geschichte zum Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit”: Als Kinder haben die Schwestern jeder einen Baum im Garten gepflanzt, einer davon war eine Linde, wie sie in den Volkslied vorkommt: „Heute sind die Bäume groß, wenn wir dort im Sommer sitzen, fällt mir oft das alte Lied wieder ein”, war nur eine davon. Und so sammelten sich kleine Anekdoten, bis schließlich der bunte Liedernachmittag so ausklang, wie er begonnen hatte, mit dem Lied „Die Gedanken sind frei”. Einig waren sich alle Konzertbesucher, dass sie gerne wieder bei einem solchen offenen Singen mit dabei sein möchten. Auch Nicoleta Ion freute sich über den Erfolg und stellte in Aussicht, dass es schon im Frühjahr eine Wiederholung gebe könnte.

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