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Diamantene Hochzeit: Engelkes sind seit 60 Jahren ein Paar

35 Jahre lang führte das Jubel-Brautpaar das Dorfgasthaus in Negenborn

Negenborn (jo). Es war ein Dienstag, als sich Käte und Horst Engelke am 17. Januar 1961 vor dem Standesbeamten in Negenborn das Ja-Wort gaben und anschließend ihren Bund für’s Leben in der Kapelle im Dorf auch vor Gott besiegelten. „An dem Tag feierten meine Schwiegereltern auch ihre Silberhochzeit. Und weil dann in ihrer damaligen Gaststätte, dem heutigen Paradies zum Waldeseck, Ruhetag war, passte der Termin gut”, erinnert sich Käte Engelke noch ganz genau. „Es war eisig kalt an diesem Tag vor 60 Jahren, 17 Grad unter Null. Aber deshalb habe ich trotzdem keinen Mantel über mein Brautkleid gezogen und Horst auch nicht über seinen Anzug.” Dafür seien beide viel zu aufgeregt und auch ein bisschen zu stolz gewesen. „Wir sind von Negenborn aus mit einem großen Opel zur Gaststätte zwischen Negenborn und Resse gefahren, unsere Gäste kamen mit einem Bus hinterher”, erzählte die diamantene Braut weiter: „bis heute kann ich mich an jede Einzelheit erinnern, auch, dass unserer Fahrer erst einmal am Gasthaus der Eltern vorbei gefahren ist.” Kurz danach sei er aber in einen Feldweg abgebogen, hatte das Barfach in seinem Auto geöffnet und eine Flasche Sekt samt Gläsern herbei gezaubert: „Wir haben erst einmal zusammen angestossen und sind dann zur Feier gefahren.” Mit allem drum und dran sei es dann eine richtig tolle Hochzeit mit vielen Gästen geworden. Das wird diesmal zum 60-jährigen Ehejubiläum ein bisschen anders aussehen, denn die aktuellen Umstände erlauben es nicht, gemeinsam mit Familie und Freunden zusammenzukommen. „Das ist schade, aber leider nicht zu ändern”, stellte Käte Engelke fest, deren Bruder damals in Negenborn das Gasthaus „Zur Linde” führte, das zuvor schon die Eltern betrieben hatten. „Horst und ich haben uns bei einem Abschlussball der Tanzschule meines Onkels in Abbensen kennengelernt”, erzählte sie. Damals sei zufällig auch ein Freund aus Negenborn dabei gewesen. Der war nicht alleine gekommen, sondern hatte Horst Engelke mitgebracht: „So haben wir uns kennengelernt und sind nach dem Ball mit einer Gruppe zusammen in das heutige Waldeseck gefahren und haben dort weiter gefeiert. Unsere Freunde haben dann Horst und mich gleich verlobt, obwohl wir uns kaum kannten. Sie meinten, zwei Gastwirtskinder, das passe gut.” Was die Freunde an diesem Abend noch nicht ahnten war, dass beide tatsächlich ein Paar werden würden. Und dass sie ebenfalls Gastwirte mit Leib und Seele werden würden, ahnten sie vermutlich selbst noch nicht. 1966 übernahmen sie gemeinsam die Gaststätte „Zur Linde” im Elternhaus von Käte Engelke in Negenborn und das sollte 35 Jahre lang so bleiben. Beide engagierten sich in den Vereinen im Dorf, Horst Engelke trat in die Feuerwehr ein, Käte in den Schützenverein. Die Gaststätte war und blieb der Lebensmittelpunkt der beiden, aus der Schankwirtschaft wurde bald ein Landgasthof mit guter Küche: „Zuerst gab es nur kleine Sachen, später kam einfach immer mehr dazu. Heidschnucke oder auch Knipp mit Pellkartoffeln und Schlachteplatten waren sehr beliebt und die vielen Schnitzelvarianten waren beinahe schon legendär.” Das sprach sich auch über die Grenzen des Dorfes hinaus herum: „Vor allem die Jagdpächter haben jedes Jahr die Prominenz aus Hannover eingeladen. Da waren die Firmenchefs von VW genauso dabei wie Familie Madsack und auch der damalige Bundesminister des Inneren, Egon Franke, war dabei. Die Fahrer hatten dann immer eine besondere Aufgabe, sie mussten auf die wertvollen Pelzmäntel der Damen aufpassen, das waren ja damals echte Werte!” Und der Innenminister musste besonders begeistert vom Essen gewesen sein, denn er hat später direkt aus Bonn noch ein Dankschreiben für die gute Bewirtung nach Negenborn geschickt. Aber auch unzählige Hochzeiten, Familienfeste, Jubiläumsfeiern und andere Festveranstaltungen haben die beiden im Laufe ihres Berufslebens auf dem Saal mit rund 100 Plätzen ausgerichtet: „Dann hat Horst mir in der Küche geholfen, sonst war er meist vorne bei den Gästen und ich habe gekocht.” Trotz aller Arbeit haben sich beide auch im Dorf engagiert: „Ich nicht so sehr, einer musste ja den Betrieb weiter führen, aber Horst war im Schützenverein aktiv und hat dort rund 40 Jahre lang Vorstandsarbeit geleistet. Erst hat der die Jugendabteilung mit begründet, dann wurde er zweiter Vorsitzender und schließlich erster Vorsitzender, heute ist er Ehrenpräsident.” Und sogar Zeit für gemeinsame Urlaube haben sich die beiden genommen, solange wurde der Betrieb mit kleiner Karte von der übrigen Familie weiter geführt. Noch immer halten beide den Kontakt zu den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen vor allem im Altkreis Burgdorf. Horst Engelke engagierte sich hier im Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA und war im Vorstand im Landesverband aktiv: „Wir sind heute noch mit vielen eng verbunden, das hat über all die Jahre gehalten”, sagte Käte Engelke. Ihren Ehrentag haben sie im Haus ihrer Nichte Ute Kleinert und deren Mann Carsten zusammen mit deren Kindern Fabian und Julia begangen, in dem sie auch ihren Lebensabend verbringen: „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander und jetzt hoffen wir auf das Frühjahr und den Sommer und darauf, dass wir dann auch wieder gemeinsam auf dem Balkon sitzen können.”

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