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Deutschlands größter Flugzeugbauer ist in der Gemeinde Wedemark zu Hause

Wedemark (jo). Fast jeder hat sie schon über die Dörfer der Wedemark schweben sehen: Die Gleitschirme am Himmel, die von einem Rucksackmotor in die Lüfte gehoben werden. Oft sind es die Tüftler von Fresh Breeze, dem Weltmarktführer, wenn es um die Technik, Entwicklung und den Bau dieser von ihnen entwickelten Rucksackmotoren geht, die ihren Sitz seit 2000 im Bissendorfer Gewerbegebiet „Langer Acker“ haben. Michael Werner und Markus Müller haben sich schon 1989 selbstständig gemacht, damals noch in Langenhagen und der Schwerpunkt ihres Sortiments lag bei Windsurfingprodukten. Später kamen Skateboards dazu sowie BMX Fahrräder und Mountainbikes. Irgendwann kamen beide mit dem Gleitschirmfliegen in Kontakt, ihnen stellte sich die Frage, wie Starts mit den besonderen Fluggeräten auch ohne Berghänge im Flachland möglich sein können. Schließlich wurde der Prototyp entwickelt, das Kundeninteresse war groß und der Standort in Langenhagen nicht mehr ideal. Der Umzug nach Bissendorf machte Sinn, hier gehört zum Firmengelände eine Freifläche, die Starts und Landungen zum Beispiel bei den Probeflügen erlaubt. Entwickelt wurde hier auch das Trike, ein Fahrrad, das ebenfalls mit einem Propellermotor Schub bekommt und in die Lüfte abheben kann. Michael Werner erläuterte die Entwicklung seines Unternehmens jetzt den Vertreterinnen und Vertretern der Regions-CDU mit dem Fraktionsvorsitzenden Bernward Schlossarek. Die Gruppe machte Station in der Wedemark, um sich direkt vor Ort über die innovative Technik informieren zu lassen und kam mehr als einmal ins Staunnen: Die Ultraleicht Fluggeräte aus der Wedemark kommen weltweit zum Einsatz erfuhren sie. Unter anderem dienen sie Wildhütern in Afrika, um dort die Reservarte aus der Luft zu überwachen: „Weil die Trikes fast überall landen und auch wieder starten können, sind sie ideal für diesen Einsatz. Sollte man zum Beispiel aus der Luft erkennen, dass sich ein Tier in einem der Schutzzäune verfangen hat, kann unmittelbar Hilfestellung gegeben werden“, so Werner. Aber auch ganz andere Grenzen werden damit mittlerweile überwacht, unter anderem ist Südkorea Abnehmer für die Geräte: „Eines stellen wir aber immer klar“, so Werner, „es gibt keine Vorrichtungen für Waffen oder ähnliches, das würde nicht unserer Philosophie entsprechen.“ Gerne gekauft werden die Fluggeräte auch in Dubai und anderen Ländern in der ganzen Welt. Bevor man in Deutschland das Gefühl der Freiheit „über den Wolken“ genießen kann, gehören technische Überprüfungen sowie die Zulassung für jedes einzelne Modell dazu aber auch die nicht unaufwendige Ausbildung der zukünftigen Pilotinnen und ­Piloten: „Ich finde das gut und richtig so, andere Länder sehen manche Dinge nicht so streng, dort ist dann die Unfallrate ­höher.“ Bei Beachtung aller ­Sicherheitsvorschriften sei dagegen das Gleitschirmfliegen mit Unterstützung durch eines der vielen unterschiedlichen Rucksackmodelle sehr sicher: „Wer über Autobahnen fährt, hat ein deutlich höheres Risiko“, wusste Werner zu berichten. Und er stellte seinen Gästen auch seinen Prototypen vor, der bereits eine Sonderzulassung bekommen hat und neben der Flugfähigkeit auch gleich noch die Fahrtüchtigkeit mitbringt. Alleine in dieses Entwicklungsprojekt habe sein Unternehmen geschätzt im Laufe der Jahre 2 bis 4 Millionen Euro investiert. Für die Mitglieder der CDU-Regionsfraktion ein spannender Besuch auf dem Land und bei einem Unternehmen, dass sich als der größte Flugzeugbauer Deutschlands bezeichnen kann.

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