Aktuelles

Arbeit auf dem Forellenhof hautnah erlebt

Hartmut Pflüger (rechts) führte den Mitgliedern der CDU-Ratsfraktion ganz praktisch vor, wie die Forellen aus den Aufzuchtbecken gefischt werden. Foto: G. Vrobel
Hartmut Pflüger (rechts) führte den Mitgliedern der CDU-Ratsfraktion ganz praktisch vor, wie die Forellen aus den Aufzuchtbecken gefischt werden. Foto: G. Vrobel

Hellendorf (jo). Hartmut Pflüger wusste schon früh, was er später einmal werden wollte: „Ab der 7. Klasse war ich mir sicher, dass ich später als Fischer arbeiten wollte“, erzählte er jetzt den Mitgliedern der CDU-Fraktion, die seinen Betrieb als fünfte Station ihrer diesjährigen Sommertour ausgewählt hatten. Und die erfuhren eine Menge über den Forellenhof am Rande von Hellendorf: Der Großvater war Müller, das Korn wurde mit Hilfe einer Wassermühle gemahlen: „Unsere Mühle war die einzige in ganz Niedersachsen, die eine ober- und eine unterschlächtige Wasserführung hatte, weil sie gleich von zwei Wasserläufen angetrieben wurde“, erzählte Pflüger. Mit der Industriealisierung lohnte sich das Mahlen nicht mehr und so wurde die Mühle Anfang der sechziger Jahre stillgelegt. In den damals schon vorhandenen Mühlen- und Badeteichen wurden nebenbei bereits vom Großvater Forellen gehalten, während der Vater einen landwirtschaftlichen Betrieb führte. Die Zeit brachte es mit sich, dass der Ertrag nicht mehr für die ganze Familie reichte und so stand die Entscheidung an, wie es weiter gehen sollte. Nach dem Umbau der Ställe betrieb zunächst die Familie Schüddekopf (heute Seniorenheim Hoffnung in Berkhof-Hohenheide) ein Altenheim auf dem Hofgelände, es gab später Pläne für einen Reiterhof. Bei all’ diesen Wandlungen wuchsen die Teiche und der Besatz mit Fischen wurde mehr. Hartmut Pflüger machte nach dem Schulabschluss die gewünschte Ausbildung zum Fischwirt und schloss die Meisterschule an. Schon mit 21 Jahren übernahm er den Betrieb offiziell vom Vater und baute konsequent seinen Forellenhof aus: heute beschäftigt er zwei Mitarbeiter, bewirtschaftet rund 2 Hektar Wasserfläche, zieht Forellen und Karpfen auf und bietet sie unter anderem direkt im Hofladen an. Aus den ehemaligen Räumen des Altenheims samt Wohnungen sind Gästezimmer geworden, die regelmäßig an Angler vermietet werden. Gleich nebenan finden die Petri-Jünger einen Angelteich, der sich unter Anglern weit über die Wedemark hinaus großer Beliebtheit erfreut. Pflüger ist mittlerweile auf verschiedenen Märkten in der Region mit seinen Verkaufswagen unterwegs: „An manchen Wochenenden laufen gleich mehrere Termine parallel, dann ist die Familie gefordert“, erklärte er. Zu den begehrten Spezialitäten gehören dort klar die Räucherspezialitäten, die in unterschiedlichen Verfahren immer wieder frisch hergestellt werden: „Lachs kaufen wir zum Beispiel aus Schottland oder Norwegen. Besonders begehrt ist hier die Ware im Kaltrauch-verfahren“. Forellen zur weiteren Aufzucht oder als Besatz für den Angelteich bezieht er zu Teilen aus Dänemark. Dabei kommt für ihn zugunsten der Qualität nur Ware aus Teichaufzuchten in Frage. Aber auch mit der Entwicklung anderer Spezialitäten, wie zum Beispiel Forellen-Frikadellen oder sauer eingelegte Forellen hat Pflüger eigene Nischenprodukte entwickelt und damit Erfolg: „Es ist eine Menge Arbeit und es muss bei der Fischwirtschaft vieles mit der Hand erledigt werden. Dazu kommen die zahlreichen Vorschriften, die eingehalten werden müssen“. Die Mitglieder der CDU-Fraktion jedenfalls ließen sich am Ende des Rundgangs die Forellen frisch aus dem Rauch schmecken. Einig waren sich alle, dass sie vorher viel neues und interessantes erfahren hatten.

mehr zeigen

dazu passende Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Lesen Sie auch...

Close