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Mehr Paare, mehr Junge: ein gutes Storchenjahr

Region (r/j). Der Aufwärtstrend im Storchenbestand der Region hält unvermindert an: Mit 61 Brutpaaren – zwei mehr als im vergangenen Jahr – wurde nochmals die bei der ersten landesweiten Erfassung im Jahre 1934 ermittelte Zahl von 55 Nestern deutlich überschritten. Auch der Bruterfolg kann sich sehen lassen. Insgesamt wurden 112 Junge aufgezogen (2017: 102). „2018 ist damit vom Brutergebnis, vor allem aber von der Paarzahl und der Reproduktion her noch ein gutes Storchenjahr geworden“, diese Bilanz zieht Dr. Reinhard Löhmer, ehrenamtlicher Beauftragter für die Weißstörche in der Region Hannover, in seinem Jahresbericht. Die Mehrzahl der Jungstörche ist inzwischen ausgeflogen. Einige haben bereits Ende Juni ihre Nester verlassen. Die letzten Nachzügler werden bis zum Monatsende folgen, so dass für die Störche in der Region Bilanz gezogen werden kann. Die Zahl der „Überwinterer“ ist überraschend wieder angestiegen. In der Aueniederung zwischen Bokeloh, Idensen und Mesmerode wurden im Januar bis zu zwölf Störche beobachtet. Grund dafür dürfte der nasse und milde Winter gewesen sein. Auf den staunassen Wiesen konnten vor allem Regenwürmer und Schnakenlarven im Überfluss gesammelt werden. Von den Brutvögeln der Region sind 14 nicht gezogen. Wegen des erneut milden Winters sind die „Westzieher“ schon ab Anfang Februar zurückgekommen. Bis Mitte März waren schon über 60 Prozent der Nester in der Region besetzt. Die Anzahl der westziehenden Störche ist damit nochmals größer geworden. Die „Ostzieher“ hatten auf dem Heimzug wieder Probleme – dieses Mal in Südosteuropa. Der Kälteeinbruch Ende März bereitete ihnen erhebliche Probleme beim Überqueren oder Umfliegen der Karpaten. Es gab einen Zugstau in Rumänien und Bulgarien. Teilweise kehrten die Störche sogar um. Die Mehrzahl der ostziehenden Population traf Mitte/Ende April ein. Früh verpaarte Störche (Überwinterer und Westzieher) saßen schon in der letzten Märzdekade auf ihren Gelegen. Die Nachzügler begannen erst Ende April mit der Brut. Von den Vorjahresnestern hat es in Burgdorf und Suttorf keine Bruten mehr gegeben. Diese Lücken wurden allerdings geschlossen durch Neugründungen in Bredenbeck und Koldingen, wo Störche Mitte April ohne Hilfe auf Kaminen mit einem Nestbau begonnen haben. In Engelbostel war das Nest in der Ortsmitte wieder besetzt. In Bilm brütete erstmals ein Paar auf einer Masthilfe, die von der örtlichen Jägerschaft aufgestellt worden war. Daneben gab es noch weitere Nestbauten von vermutlich jüngeren Störchen in Gleidingen und Dolgen oder auch nur Gründungsversuche in Großenheidorn und Alt-Laatzen. Insgesamt waren in der Region Hannover 61 Nester mit Brutpaaren besetzt – nochmals zwei mehr als im Vorjahr. Der Aufwärtstrend im Storchenbestand der Region hält unvermindert an und hat damit nochmals die bei der ersten landesweiten Erfassung im Jahre 1934 ermittelte Zahl von 55 Nestern deutlich überschritten. Der Zuwachs an Brutpaaren entspricht dem anhaltend positiven Trend der westziehenden Population – ganz im Gegensatz zu den „Ostziehern“, deren Bestand stagniert oder sogar leicht rückläufig ist. Beim Weißstorch hängt der Bruterfolg ab von dem Nahrungsangebot der Saison, von der Bruterfahrung der Eltern sowie vom Wetter. Das Nahrungsangebot war insgesamt kritisch einzuschätzen. Lediglich die schon im April geschlüpften Jungen konnten noch hinreichend mit Regenwürmern versorgt werden. Danach folgte die Trockenheit und damit konnten weniger Regenwürmer gesammelt werden. Die Engpässe in der Ernährung konnten im Mai und Juni durch Großinsekten wie Heuschrecken oder Käfer nur bedingt kompensieren. Die Feldmaus fehlte weitgehend. Niederschläge und kalte Nachttemperaturen spielten in diesem Sommer keine Rolle. Das ungünstige Nahrungsangebot schlägt sich im Brutergebnis nieder. Neun Paare hatten nur ein Junges, 16 Paare nur zwei Junge. Bei den Einser- und Zweier-Bruten kann davon ausgegangen werden, dass mehr Junge geschlüpft waren. Es ist zu vermuten, dass bis zu drei Junge wegen Unterernährung nicht überlebt haben. Zwölf Brutpaare sind ohne Nachwuchs geblieben. In Stöckendrebber scheiterte die Brut durch den Ausfall der Störchin, die mit einem Kraftfahrzeug kollidiert war. Die Brut in Meyenfeld wurde aufgegeben, als nach einem Kampf Anfang Mai der flügelverletzte Storch vertrieben worden war. Acht Dreier- und vier Vierer-Bruten „schönen“ die Statistik. Völlig überraschend war, dass in Grasdorf und Luthe sogar fünf Junge ausgeflogen sind. Im Flußabschnitt der Leine von Grasdorf bis Bordenau waren die Brutpaare deutlich reproduktiver als in der übrigen Region. Es ist zu vermuten, dass sie hier vom niederschlagsreichen Winter verbunden mit den Überschwemmungen profitiert haben. Insgesamt sind zwölf Paare ohne Nachwuchs geblieben. Die 49 erfolgreichen Paare haben 112 Junge aufgezogen (2017: 102). Bezogen auf alle Paare hat es damit 1,84 Junge pro Paar gegeben. Dieser Wert liegt im Bereich des langjährigen Mittelwerts von 1,8 Jungen pro Paar. 2018 ist damit vom Brutergebnis, vor allem aber von der Paarzahl und der Reproduktion her noch ein gutes Storchenjahr geworden. In der Wedemark haben insgesamt drei Brutpaare sechs Jungtiere aufgezogen.

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