Sonderveröffentlichungen

Bärbel und Werner Dybek gehen seit 60 Jahren gemeinsam durchs Leben

Gefeiert wurde auch der 81. Geburtstag des Bräutigams - es war Liebe auf den ersten Blick

Brelingen (jo). Es war tatsächlich die berühmte „Liebe auf den ersten Blick”, als sich Bärbel und Werner Dybek vor 61 Jahren kennen lernten. Bei einem Faschingsball in Hannover-Bornum ist Werner Dybek das hübsche, junge Mädchen aufgefallen: „Sie hat mir sofort gefallen und ich habe immer wieder zu ihr rüber geschaut. Getraut, sie anzusprechen, habe ich mich aber nicht.” Aber seine spätere Frau traute sich: „Dann kam Damenwahl und dann war ich dran.” Seit diesem Tag sind die beiden ein Paar und konnten am 11. August nicht nur ihre Diamantene Hochzeit in Brelingen feiern, sondern Werner Dybek auch gleich noch seinen 81. Geburtstag. Er war nach dem Krieg zusammen mit seiner Mutter und fünf von seinen sechs Geschwistern von Kreuzberg in Oberschlesien Richtung Westen geflüchtet und kam so über Schandau nach Bautzen. Dort hat er eine Ausbildung als Maschinenschlosser gemacht und siedelte schließlich nach Hannover um, weil dort seine Schwester ein neues zu Hause gefunden hatte. Und für ihn begann dort auch eine berufliche Veränderung, denn 41 Jahre hat er bei VW gearbeitet. „Ich fahre bis heute noch immer einen VW”, sagte er nicht ohne Stolz. Und gleichzeitig wuchs die Familie, zwei Jahre nach der Hochzeit in 1961 gehörten zwei Söhne mit dazu. Und spätestens dann wurde es zu eng in der Wohnung in Garbsen: „Darüber habe ich mit einem Arbeitskollegen gesprochen und er hat mir den Tipp gegeben, dass der Brelinger Schuster Rudolf Bernstorf gerade dabei sei, ein Wohnhaus zu bauen, eine er Wohnungen sei noch frei.” Also machte sich Werner Dybek auf den Weg in das Dorf, von dem er vorher noch nie etwas gehört hatte. Mit einem alten, klapprigen Fahrrad kam er schließlich dort an und erfuhr, dass er bereits der sechste Bewerber für die eine noch freie Wohnung war. Als er sich nach dem Austausch der Adressen wieder auf den Weg machen wollte, fragte ihn der Bauherr: „Wo hast du denn dein Auto stehen?” Und das war eine Frage, die Dybek gar nicht verstand, denn ein Auto, das konnte er sich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht leisten. Also klärte er auf, dass er mit dem Fahrrad gekommen sei. Das löste bei Bernstorf soviel Erstaunen und auch Verwunderung aus, dass er ihm spontan zusagte, dass er die Wohnung bekommen sollte. Denn die Fahrt mit so einem klapprigen Rad sei Beweis genug, dass er wirklich ernsthaft daran interessiert sei. „In den Folgewochen habe ich immer wieder mal nach einem Mietvertrag gefragt, weil ich Sicherheit für meine Familie haben wollte. Schließlich sei sein neuer Vermieter richtig ärgerlich geworden und am Ende habe er ab 1963 zusammen mit seiner Frau und den beiden Söhnen viele Jahre in der begehrten Wohnung gelebt – einen Mietvertrag habe es bis zum Schluss nicht gegeben. Und dann ergab sich 1970 die Gelegenheit in Brelingen ein Grundstück zu erwerben, dort lebt das Paar heute im eigenen Heim und gleich nebenan hat einer der Söhne auf dem gleichen Grundstück ebenfalls ein Haus gebaut. Heute sind Bärbel und Werner Dybek längst in Brelingen zu Hause, obwohl es Bärbel Dybek zuerst gar nicht so leicht gefallen ist, das eher städtische Umfeld mit dem Landleben zu tauschen: „Irgendwann hat es mir dann doch gefallen”, blickte sie zurück, die ihren Mann unterstützte und die beiden Kinder großgezogen hat. Früher hat sie viel und gerne Handarbeiten gemacht und regelmäßig gehörte sie zu den Besucherinnen der Gymnastikgruppe. Werner Dybek dagegen ist seit seiner Rente Mitglied im Männergesangverein und ist in der Kirchengemeinde Brelingen seit über 20 Jahren als Küster aktiv. Neben den Glückwünschen von Bürgermeister Helge Zychlinski, Ortsbürgermeister Patrick Cordes, dem Kirchenvorstand und vielen Freunden und Bekannten, durfte sich das Diamantene Paar auch über die Urkunden zum Ehejubiläum von Regionspräsident Hauke Jagau und Minister Boris Pistorius freuen. Und schließlich ließ auch die ganze Familie mit den beiden Söhnen, der Schwiegertochter sowie den vier Enkel- und fünf Urenkelkindern das Paar hochleben.

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