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Ausstellung zum Thema Analphabetismus

Wedemark (sg). Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) können ungefähr 7,5 Millionen Menschen in Deutschland nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Das sind etwa 14,5 Prozent der Erwerbsfähigen. Etwa 58 Prozent der vom sogenannten „funktionalen Analphabetismus“ Betroffenen sind deutsche Muttersprachler und 60 Prozent dieser Menschen gehen trotz der Einschränkung einer Berufstätigkeit nach. In der Gemeindebibliothek Wedemark, Ausleihstelle Mellendorf ist, anlässlich des Welttages der Alphabetisierung am 8. September, noch bis zum 20. September eine Ausstellung zu sehen, die für diese Problematik sensibilisieren und auf mögliche Auswege hinweisen soll. „Die Ausstellung ist für die Lesenden, um sie auf die Problematik aufmerksam zu machen. Denn der wichtigste Anlass für einen Analphabeten lesen zu lernen ist, dass jemand in seinem Umfeld bemerkt, dass er nicht lesen kann.“ begründet Ann-Kathrin Kracke vom Mehrgenerationenhaus Mellendorf die Tatsache, dass eine solche Ausstellung ausgerechnet an einem Ort stattfindet, an den die meisten Menschen nur gehen, weil sie lesen können. Dem Lesenden zu helfen, in seinem Umfeld das Problem zu erkennen, dass sei Sinn und Zweck dieser Ausstellung, ergänzt Uwe Kinzel, der stellvertretende Leiter der Bücherei und weist darauf hin, dass jetzt auch Bücher in sogenannter „leichter Sprache“ zum Ausleihen zur Verfügung stehen. Leichte Sprache soll durch die Anwendung vereinfachter Regeln, kurzer Sätze und einfacher Worte die Lust am Lesen wecken. Die leichte Sprache wurde vor allem für funktionale Analphabeten, Jugendliche mit Leseschwäche, Menschen die Deutsch lernen und Menschen, die von Geburt an taub sind, entwickelt. In beiden Ausleihstellen der Gemeindebibliothek stehen jetzt viele Klassiker wie „Sherlock Holmes“ oder aktuellere Titel wie „Ziemlich beste Freunde“ in leichter Sprache zur Verfügung. 2016 wurde über das BMBF die „Alpha Dekade“ gestartet. Im Rahmen dieser Kampagne werden bis 2026 Alphabetisierungsprojekte gefördert sowie Kurskonzepte und Selbstlernmöglichkeiten geschaffen. Betroffenen sollen damit Angebote zur Verfügung gestellt werden, die sie zum Lesen- und Schreibenlernen motivieren. Im Rahmen dieser Kampagne wird es in Zusammenarbeit des MGH mit der VHS Hannover weitere Aktionen geben. Im Inklusionskino wird ein Film zum Thema gezeigt. Am 30. September, von 15 bis 17 Uhr, wird eine Fortbildung unter dem Titel „Analphabetismus erkennen und sensibel beraten“ im MGH Mellendorf durchgeführt (Anmeldungen unter freiwilligenagentur@wedemark.de) und ab Herbst wird es ebenfalls im MGH ein Grundbildungsangebot im Rahmen eines EU Projektes geben. Weitere Informationen dazu kann man telefonisch unter der Nummer 9 74 31 44 erhalten.

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