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Aus einem Zwillingsbaum wurden Zwillingseulen

Paul Lutzmann brachte die beiden Stämme mit seiner Kettensäge in Form

Resse (jo). „Immer wenn ich hier vorbei gekommen bin, dann hab ich den Baumstumpf von der Zwillingsbirke gesehen”, erzählt der 19-jährige Paul Lutzmann. Er ist in Resse zu Hause und kommt öfter mal auf seinem Weg an dem Grünstreifen gleich hinter dem Moorinformationszentrum (MoorIZ) vorbei. Und er hat eine ganz besondere Beziehung zu Holz und insbesondere zu Baumstämmen: „Ich war ein Jahr lang in Kanada, in British Columbo, und dort haben viele Holzfäller das sogenannte Carving als Hobby. Das hat mir sofort gefallen und ich habe es schließlich selbst ausprobiert.” Und er erklärt auch gleich, was es mit dem Carving auf sich hat: Mit einer Kettensäge werden Baumstämme oder Hölzer in Form gebracht, am Ende entstehen erstaunlich filigrane Figuren aller Art: „Viel hängt einfach vom Baum ab. Seinem Wuchs oder seiner Stärke.” Einen Zwillingsbaum, wie er ihn fast vor der Haustür gefunden hat, gibt es nicht allzu oft. Also sprach er die Verantwortlichen im Moorinformatioszentrum an und fragte nach, ob er aus den beiden Stämmen Figuten sägen dürfe. Nach ein paar Erklärungen, was genau er vor hat, fand die Idee Zustimmung. Geklärt wurde noch mit der Gemeinde als Eigentümerin des Grünstreifens, ob auch von dieser Seite nichts einzuwenden war und schließlich gab Antje Kaufmann als stellvertretende Ortsbürgermeisterin die gute Nachricht an Paul Lutzmann weiter. Und der ließ nicht viel Zeit vergehen, nahm seine beiden Kettensägen und machte sich an die Arbeit. Für „das Grobe” verwendet er für seine Arbeit eine Standard-Motorsäge. Wenn es an die Feinarbeit geht, dann wechselt er zu einer Elektrosäge, die er mit einem besonders kleinen Sägeblatt ausgerüstet hat: „Damit sie richtig läuft, musste ich die Kupplung ein bisschen umbauen, aber ansonsten ist es auch ein normales Werkzeug.” Für seine Arbeit am MoorIZ hat er sich dazu entschieden, zwei Eulen aus den beiden Stammenden herauszuarbeiten: „Ich fand, das passte am besten zur Umgebung.” Für die ganze Aktion hat er nicht viel länger als einen Nachmittag gebraucht, seine Mutter Annette Lutzmann hat die einzelnen Arbeitsschritte mit der Kamera festgehalten. Sie und ihr Mann Michael sind inzwischen Fans der Arbeiten ihres Sohnes geworden und so wundert es nicht, dass ganz verschiedene Motive auch ihren eigenen Garten bevölkern. Natürlich gehören auch dort Eulen dazu, die in bester Gesellschaft mit Adler und Bären eine friedliche Nachbarschaft pflegen und sich rund um einen Totempfahl gruppieren. Inzwischen hat Paul bereits auch für Freunde und Nachbarn mit der Kettensäge „geschnitzt” und sogar schon Stücke verkaufen können: „In Kanda sind auch Weihnachtsbäume als Motive sehr beliebt, davon habe ich auch schon einige gemacht.” Die „Nacharbeit” für die beiden neuesten Exemplare hat seine Mutter erledigt: „Wir haben sie ein bisschen mit Holzöl imprägiert, damit sie besser gegen die Witterung geschützt sind.” Für den jungen Resser wird auch in Zukunft das Naturmaterial Holz eine wichtige Rolle spielen. Aktuell besucht er die BBS in Hannover und macht dort ein Berufsvorbereitungsjahr. Wenn alles klappt, dann wird er nach dem Sommer seine Ausbildung als Zimmermann in der Fuhrberger Zimmerei beginnen. Und er hofft, dass er vielleicht auch dort seine Fähigkeiten beim Carving einbringen kann. Gerne würde er sein Hobby noch verfeinern, allerdings ist es in Deutschland längst nicht so verbreitet wie in Kanada: „Aber vielleicht finde ich doch irgendwann mal die Gelegenheit, einen entsprechenden Workshop besuchen zu können.” Das Team im MooriZ jedenfalls hat er schon auf seiner Seite, denn die Begeisterung dort ist groß. Und so wunderte am Ende auch die Frage der stellvertretenden Vorsitzenden Margret Mahler nicht: „Kannst du auch Frösche?”, die Paul mit einem Nicken beantwortete. So könnte es also bald im Umfeld des Treffpunkts in Resse noch weitere Arbeiten zu bestaunen geben. Mehr Bilder über die Arbeiten sind auch bei instagram unter dem Namen plcarvings zu finden. Und wer selbst eines dieser Werke haben möchte, kann sich an ihn wenden, denn er macht auch Auftragsarbeiten.

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