Aktuelles
Jeder kann mitmachen: Bürgertheater – „Wie? Jetzt!“
Wedemark (kgmk). Etwas Neuartiges, etwas Gewagtes mit offenem Ausgang steht auf der Agenda von Angela von Mirbach der Kulturbeauftragten der Gemeinde Wedemark. Ein Projekt an dem sich jeder beteiligen kann. Gemeinsam soll nachgedacht werden: 72 Jahre Frieden in Deutschland, wie konnte das gelingen. Als im Jahr 2015 viele Flüchtlinge in die Wedemark kamen, stellte sich die Frage, was bewegte die Leute zu fliehen. Die Autorin Maria Eilers hat die Fluchtwege, deren Gründe und das erste Ankommen in einer Publikation beschrieben. Hieraus entstand die Idee ein Bürgerprojekt zu entwickeln rund um das Thema Demokratie, Menschenrechte und Frieden. Im Sommer 2016 begann die Regisseurin und Theaterpädagogin Bettina Montazem mit einer Recherche. Sie hat mit vielen Leuten gesprochen und steht diesem Projekt als sich einbringende Regisseurin vor. Montazem wurde im Iran geboren und ist 1979 im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland geflüchtet. Ihre Kindheitserfahrungen haben ihr gezeigt, wie wichtig Frieden, Freiheit und Demokratie ist. Diese Thesen sollen in der Wedemark etwas in Gang setzen, sollen die ganze Gemeinde in Bewegung bringen. Vielfältiges ist möglich. Es kann Konzerte, Gesprächsrunden, Bürgerbefragungen, Lesungen und andere Veranstaltungsformate geben. Es können Einzelveranstaltungen in Altenheimen, Kindergärten, Schulen oder Vereinen sein. Alles ist möglich. Zum Jahresende soll das Ergebnis präsentiert werden. Der Soziologe Prof. Dr. Harald Welzer aus Bissendorf, der das Buch „Selbst denken: Eine Anleitung zu Widerstand“ verfasst hat, tritt als Schirmherr auf. Wissenschaftlich betreut wird dieses Projekt von Tom Rhone bei der Fakultät Kulturwissenschaften der Uni Heilbronn und es wird der Schauspieler und Kameramann Arthur Oppermann mit im Team sein. Bisher konnten zur Teilnahme gewonnen werden: Sabine Kleinau-Michaelis (Kirchenchor Brelingen), Kathrin Schepki und Carmen Mucha (IGS Mellendorf), Sebastian Auschra (Gymnasium Wedemark), Martina Popan (Gemeindebibliothek), Beshara Mubarak (Fachbereich Migration), Dieter Stein (Musikschule Wedemark), Christiane Freude (Unicef), Bernd Tschirch (Musikschule Wedemark), Maria Eilers (freie Autorin), Rainer Schumann (Fury in the Slaughterhouse), Hans Horst (Handwerker und Designer) sowie Meike Schumann (Neubürgerin aus Brelingen). Bereits seit Januar dieses Jahres treffen sich die obig aufgeführten jeden 3. Freitag im Monat von 18 bis 20 Uhr in der Gemeindebücherei in Bissendorf. Interessierte, die sich auf einen Prozess einlassen möchten, deren Ausgang ungewiss ist, und der noch mitbestimmt werden kann, sind gern gesehen und können sich in die Diskussionen um Demokratie, Frieden und Freiheit einbringen. Welchen endgültigen Verlauf dieses Projekt nehmen wird, bestimmen die Teilnehmer selbst. Bisher ist nur eins sicher: Am 17. und 18. November diesen Jahres wird das Ergebnis in Form eines Festivals präsentiert werden.