Aktuelles

Gemeinde will „Kinderfreundliche Kommune“ werden

Wald, Natur und frische Luft – auch das ist kinderfreundlich. Wie viel darf’s davon sein in der Wedemark? Foto: S. Littkemann
Wald, Natur und frische Luft – auch das ist kinderfreundlich. Wie viel darf’s davon sein in der Wedemark? Foto: S. Littkemann

Wedemark (lit). Gegen die Stimmen der CDU-Fraktion hat der Gemeinderat grünes Licht für das Projekt „Kinderfreundliche Kommune“ gegeben. Die Gemeinde kann sich nun offiziell um das gleichnamige Siegel bewerben und muss dazu einen zunächst auf vier Jahre angelegten Aktionsplan zur Umsetzung des Projektes in der Wedemark aufstellen. Die „Kinderfreundliche Kommune“ ist eine gemeinsame Initiative des Deutschen Komitees für UNICEF und des Deutschen Kinderhilfswerkes und zeichnet Städte und Gemeinden aus, die für die lokale Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention verbindliche Ziele und einen Aktionsplan entwickeln. Der Verein und eine Sachverständigenkommission begleiten die Kommune bei der Entwicklung eines solchen kinderfreundlichen Aktionsplanes, der nach neun international gültigen Kriterien für Kinderfreundlichkeit und mit Beteiligung der in der Kommune lebenden Kinder und Jugendlichen entwickelt werden soll (www.kinderfreundliche-kommunen.de). „Die Beteiligung an diesem Projekt ist im Sinne einer familienfreundlichen Gemeindeentwicklung und äußerst gewinnbringend für die Wedemark“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Insgesamt 16.000 Euro kostet die Gemeinde die Beantragung des Siegels, 4.000 Euro im Jahr. Das sei gut angelegtes Geld, fanden die Vertreter von SPD und Grünen und warben für das Siegel, das die Wedemark zukünftig noch kinder- und familienfreundlicher aufstellen soll. „Wir wollen, dass die Rechte der Kinder umgesetzt werden“, meinte Bürgermeister Helge Zychlinski und gab zu bedenken, dass sich das Jugendparlament gerade aufgelöst habe. „Nun brauchen wir neue Instrumente, um Kindern und Jugendlichen Gehör und Stimme zu verleihen!“ Auch für SPD-Ratsfrau Nadine Becker war es wichtig, dass Kinder und Jugendliche das Leben in der Gemeinde aktiv mitgestalten können, und für die Grünen ließ auch Ingemar Becker keinen Zweifel daran, dass seine Fraktion das Vorhaben „Kinderfreundliche Kommune“ unterstützen werde. „UNICEF hat ein Konzept entwickelt, dass die Teilnahme und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen auf kommunaler Ebene sicherstellen soll. Dafür werden in Deutschland seit 2012 Kommunen professionell begleitet – und dieses Angebot wollen wir auch für die Wedemark nutzen“, sagte Becker. „Wenn dabei nach vier Jahren ein für die Gemeinde attraktives Siegel rauspringt, nehmen wir das natürlich gerne mit.“ Wichtiger sei es jedoch, einen Prozess und einen Aktionsplan anzustoßen, in den die Sorgen, Wünsche und Ideen von Kindern und Jugendlichen einfließen könnten. Ratsfrau Jessica Borgas lehnte für die CDU-Fraktion die Bewerbung um das kinderfreundliche Siegel ab. „Wir haben eine andere Auffassung von Kinderfreundlichkeit!“, sagte Borgas und verwies auf Etatkürzungen im Schulbereich. Es passe nicht, auf der einen Seite Geld für ein prestigeträchtiges Siegel auszugeben, und andererseits bei der Bildung zu kürzen und die Hauptschule abzuschaffen. Der Bürgermeister wies diese Vorwürfe in aller Schärfe zurück. Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ sei keinesfalls ein Etikettenschwindel und habe eine enorme Außenwirkung auf Familien und Betriebe. Außerdem gebe die Gemeinde selbst nach den Haushaltskürzungen noch immer sehr viel mehr Geld für Bildung aus als dafür je unter CDU-Regie ausgegeben worden sei.

mehr zeigen

dazu passende Artikel

Lesen Sie auch...

Close