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Unternehmen können auf Azubis hoffen

Tahsin Tozo freut sich auf Anrufe von Wedemärker Unternehmen, die Praktika oder Ausbildungsplätze für Flüchtlinge anbieten. Der 29jährige Betriebswirt stammt selbst aus Syrien. Foto: IHK
Tahsin Tozo freut sich auf Anrufe von Wedemärker Unternehmen, die Praktika oder Ausbildungsplätze für Flüchtlinge anbieten. Der 29jährige Betriebswirt stammt selbst aus Syrien. Foto: IHK

Wedemark (job). Die ausbildenden Unternehmen in der Wedemark erhalten in diesen Tagen einen wichtigen Brief von der Industrie- und Handelskammer (IHK). Geschrieben haben ihn der Präsident der IHK Hannover, Dr. Christian Hinsch, und der Hauptgeschäftsführer Dr. Horst Schrage. Beide bitten in diesem Brief um betriebliche Praktika und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge, erklärt  Professor Dr. Günter Hirth, Abteilungsleiter Berufsbildung bei der IHK Hannover, dieser Zeitung auf Anfrage. Unternehmen in der Wedemark sollten Plätze für Einstiegsqualifizierungen oder Ausbildungsplätze für Flüchtlinge jetzt an die IHK Hannover melden, Telefon: 0511-3107-536. Ansprechpartner ist Tahsin Tozo. Der 29jährige Syrer verstärkt seit Beginn des Jahres die IHK Hannover. Mit dem aktuellen Aufruf will die IHK besonders den jungen Flüchtlingen in der Wedemark eine berufliche Perspektive bieten – durch eine qualifizierte Berufsausbildung. Ein Viertel der Asylbewerber sei in einem ausbildungstypischen Alter zwischen 16 und 25 Jahren. „Wir wissen durch erste Rückmeldungen aus Unternehmen und berufsbildenden Schulen, dass die meisten dieser jungen Flüchtlinge viel Engagement und Lernbereitschaft mitbringen“, sagt Prof. Dr. Hirth. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Schon jetzt kann laut Hirth jedes dritte Unternehmen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Warum? Weil die Geburtenrate seit Jahren sinkt, weil es immer weniger Kinder gibt und weil sich die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er Jahre nun nach und nach in den Altersruhestand abmelden. Vor diesem Hintergrund sei es sinnvoll, den jungen Flüchtlingen berufliche Perspektiven zu geben, betont Hirth. Zumal viele der Schutz suchenden Menschen für längere Zeit oder für immer in Deutschland bleiben werden. „Wir stehen jetzt vor der großen Herausforderung, diese Menschen in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt Prof. Dr. Günter Hirth. „Uns ist klar, dass dies nicht von heute auf morgen gelingen wird, sondern wir vielmehr eine langjährige und anspruchsvolle Aufgabe vor uns haben.“ Dreh- und Angelpunkt seien Deutschkenntnisse; es dauere zwei Jahre, bis ein Flüchtling die deutsche Sprache so gut beherrsche, dass er damit einen Beruf lernen könne. Viele der jungen Flüchtlinge durchlaufen derzeit laut Hirth spezielle Berufsschulangebote: das Berufsvorbereitungsjahr für Ausländer oder so genannte Sprint-Klassen im Rahmen eines Modellprojektes des Kultusministeriums. Diese Maßnahmen bereiten die jungen Flüchtlinge auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vor. Sobald die Jugendlichen über hinreichende Deutschkenntnisse verfügen und ausbildungsreif sind, will die IHK Hannover helfen, die Jugendlichen an Ausbildungsbetriebe zu vermitteln. Die IHK werde das gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort tun, vor allem mit den Berufsschulen sowie den Agenturen für Arbeit und Jobcentern. Freie Plätze können Unternehmen auch über die IHK-Website melden: www.hannover.ihk.de, Dok.-Nr. 031666708.

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