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Totholz soll für Artenvielfalt im Angelgewässer sorgen

Brelingen (r/j). Am vergangenen Samstag hat der Angelsportverein (ASV) Neustadt a. Rbge. unter der Anleitung des Biologen Dr. Thomas Klefoth vom Anglerverband Niedersachsen (AVN) eine große Umsetzungsmaßnahme zur Aufwertung des Uferbereichs am vereinseigenen Gewässer in Brelingen vorgenommen. Der Eintrag von Totholz in den See soll die Gesamtartenvielfalt fördern und zugleich die fischereiliche Nutzung des Gewässers verbessern. Die Aktion ist eine Maßnahme von „Baggersee“, einem Gemeinschaftsprojekt des Anglerverbands Niedersachen, dem Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der TU Berlin, an dem niedersachsenweit 20 Angelvereine beteiligt sind. Das Projekt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird, läuft noch bis Mai 2022. Erste Zwischenergebnisse werden 2019 erwartet. Auf 20 Prozent der gesamten Uferlinie hat Klefoth gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern des Angelvereins Totholz angebracht. Dazu wurden 136 Holzbündel, bestehend aus dünnen und dicken Baumkronenästen – hauptsächlich Buche – angeliefert. Die Bündel bringen jeweils ein Gewicht von etwa 300 Kilogramm auf die Waage und bestehen aus gut 1,2 Kubikmetern Holz. Ein Naturstoff, der künftig in dem Gewässer dazu beitragen soll, dass wirbellose Tiere wie Libellenlarven und Krebse, Jungfische und andere Artengruppen wie Vögel Schutz und Nahrung finden und dadurch gefördert werden. Versenkt wurden die Holzbündel ufernah mit Hilfe kiesgefüllter Jutesäcke. Insgesamt 6,5 Tonnen Säcke hat Klefoth allein für die Maßnahme am Kolshorner Teich geordert. Die Naturstoffsäcke werden sich innerhalb von zwei Jahren vollständig zersetzen; viel schneller als das Holz, das über viele Jahre hinweg dem See eine neue Struktur geben und zur Heimat für eine Vielzahl aquatischer Lebewesen werden soll. Hergestellt wurden die Holzbündel in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten. Eigens für dieses Projekt wurde eine alte, eigentlich schon ausgediente Holzbündelmaschine reaktiviert. Viel Holz, Aufwand und viele Einsatzhelfer haben die Aktion begleitet. Doch alle Beteiligten sind sich einig, dass sich der Aufwand lohnt: „Das Projekt richtet sich gezielt auf die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Seen“, erklärt Klefoth. „Wir wollen nachweisen, dass von solchen einfachen strukturverbessernden Maßnahmen sowohl der Mensch als auch die Natur profitieren kann!“ Bis der Nachweis erbracht ist, muss jedoch noch viel weitere Umsetzungs- und Forschungsarbeit geleistet werden: allein bis Mitte Februar 2018 wird in insgesamt acht Baggerseen in Niedersachsen auf dieselbe Weise Totholz eingebracht. In vier Seen wird zusätzlich eine große Flachwasserzone ausgehoben. Einer von ihnen ist der Meitzer Teich, der ebenfalls zu den Gewässern des ASV Neustadt gehört. In nochmals vier Seen wird Fischbesatz eingebracht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können so die Effekte der verschiedenen Maßnahmen vergleichen und das bestmögliche Verfahren zur Strukturaufwertung von Baggerseen ermitteln.

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