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„Landwirtschaft und Naturschutz kein Gegensatz“

„Landwirte denken und wirtschaften von Haus aus nachhaltig“, sagte der Hellendorfer Landwirt Martin Schönhoff (rechts). Foto: S. Littkemann
„Landwirte denken und wirtschaften von Haus aus nachhaltig“, sagte der Hellendorfer Landwirt Martin Schönhoff (rechts). Foto: S. Littkemann

Wennebostel (lit). Ein Gutes habe der Gemeindeentwicklungsplan (GEP) der Gemeinde Wedemark bereits schon jetzt bewirkt: Landwirte, Naturschützer und Verbraucher seien ins Gespräch miteinander gekommen, der eigens dafür eingerichtete Runde Tisch unter Leitung der Umweltbeauftragten der Gemeinde, Ursula Schwertmann, sei ein voller Erfolg. Das war die einhellige Meinung der meisten Anwesenden auf der Jahreshauptversammlung des Landwirtschaftlichen Vereins Wedemark am vergangenen Mittwoch im Gasthaus Bludau in Wennebostel. Thema des Abends: der Gemeindeentwicklungsplan (GEP), der im November 2011 von Politik und Verwaltung auf den Weg gebracht wurde und heute im Entwurf fertig vorliegt. Der 191 Seiten starke GEP soll Leitbilder und Entwicklungen für die Gemeinde in den nächsten 15 bis 20 Jahren aufzeigen, etwa für die Bereiche Wohnen und Bauen, Wirtschaften und Arbeiten, Natur und Landschaft, wie Schwertmann erklärte. Dazu wurden Arbeitsgruppen zu einzelnen Themenblöcken gebildet, bei denen auch die Wedemärker Landwirte einbezogen waren, vor allem im Arbeitskreis Natur und Landschaft. „Hier haben die Landwirte ihre größten Probleme gesehen“, meinte die Umweltbeauftragte. Umso erfreulicher sei es nun, dass ein zentrales Ziel des Arbeitskreises, nämlich die Schaffung eines Runden Tisches für Landwirtschaft und Naturschutz, erreicht sei: Das Gründungstreffen im vergangenen Dezember sei mit über 60 Teilnehmern sehr gut besucht gewesen, ein Folgetreffen mit ersten konkreten Arbeitsergebnissen für 2015 habe im Februar stattgefunden. Anerkennende Worte für den nun ins Rollen gekommenen Dialog fand denn auch der Vereinsvorsitzende Andreas Schröder, Landwirt aus Fuhrberg, der mit dem GEP die Hoffnung verband, „gemeinsam Gutes zu gestalten“. Auch sein Stellvertreter Martin Schönhoff lobte das neue Miteinander und wollte den immer wieder genannten Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz so nicht gelten lassen. „Landwirte denken und wirtschaften von Haus aus nachhaltig“, sagte der Landwirt aus Hellendorf. Schließlich seien die meisten Betriebe im Familienbesitz. „Kein Landwirt beutet sein Land auf Kosten der nachfolgenden Generationen aus!“ Auch Naturschutz sei für Landwirte nichts Neues: „Seit Generationen schon pflanzen wir Hecken, um zum Beispiel den Boden zu schützen“, erklärte Schönhoff. Auch den weiteren Flächenverbrauch in der Gemeinde sähen viele Bauern kritisch. Schönhoff beklagte zudem die wachsende Entfremdung zwischen den Verbrauchern und der Landwirtschaft: „Immer weniger Landwirte produzieren für immer mehr Menschen, die keine Berührung mehr mit unserem Berufstand haben und deshalb wenig Verständnis aufbringen.“ Schönhoff lobte die Arbeit der NABU-Vertreterin Heide Winterfeldt aus Gailhof, die hier beispielhaft gegensteuere: Mit ihrer NAJU-Kindergruppe war Winterfeldt im vergangenen Jahr in landwirtschaftlichen Betrieben unterwegs, um den Kindern die Erzeugung der Grundnahrungsmittel näher zu bringen. Dabei ging es unter anderem zum Hof von Schönhoffs. Die Aktionen wie „Ran an die Kartoffel“ oder „Mit dem Huhn auf Du und Du“ hätten allen einen Riesenspaß gemacht, berichtete Winterfeldt und appellierte an die anwesenden Landwirte, dem NABU öfters mal mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

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