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Pläne für MeGa-Gewerbehallen stoßen auf Widerstand

In Windeseile zusammengetrommelt: Rund 50 Menschen demonstrierten am Sonntagnachmittag in Gailhof gegen die geplanten Riesenhallen.  Foto: S. Littkemann
In Windeseile zusammengetrommelt: Rund 50 Menschen demonstrierten am Sonntagnachmittag in Gailhof gegen die geplanten Riesenhallen.
Foto: S. Littkemann

Gailhof (lit). Der Widerstand gegen die von Bürgermeister Helge Zychlinski (SPD) angestrebte Gewerbeansiedlung am Neuen Hessenweg in Gailhof wächst rasant. Erst vor weniger als drei Wochen wurde publik, dass sich die bauwo Grundstücksgesellschaft mbH aus Hannover bereits im vergangenen Sommer rund 180.000 Quadratmeter Fläche westlich des Hessenweges und südlich des bestehenden Gewerbegebietes in Meitze per Vorvertrag gesichert hat und dort riesige Hallenkomplexe für logistische Zwecke errichten will. Die Firma plant drei Hallen mit einer Grundfläche von jeweils durchschnittlich drei Hektar und einer Höhe von bis zu 15 Metern. Zum Vergleich: Die gesamte Hallenfläche entspricht der Fläche von knapp 13 Fußballfeldern. Diese Pläne haben innerhalb weniger Tage nicht nur viele Gailhofer alarmiert – rund 50 Wedemärker waren am Sonntag einem kurzfristigen Protestaufruf gefolgt und demonstrierten mit Transparenten am Neuen Hessenweg Ecke Celler Straße gegen das Monster-Projekt. Unter ihnen war die Gailhoferin Maggie Garland, die bis kurz zuvor erfolgreich Dorfbewohner mobilisierte. Garland ist empört. „Wir sind hier hingezogen, weil es das Land ist, und jetzt soll ein riesiger Industriekomplex direkt ans Dorf gebaut werden!“ Das sei der Todesstoß für Gailhof. Noch härter träfe es wohl Sören Kaupmann und seine Familie, die in der Straße Vorm Hofe wohnt – in einer Doppelhaushälfte neben dem Gailhofer Schützenhaus und in direkter Nachbarschaft zu den geplanten Hallen. „Wir sind am nächsten dran und kriegen das Ding direkt vor die Nase gesetzt, das ist unglaublich“, kritisierte der Vater von drei Kindern. Sollte tatsächlich gebaut werden, denke nicht nur seine Familie ernsthaft über einen Wegzug nach. Auch Ralf Göing, für die CDU im Ortsrat von Mellendorf-Gailhof und Landwirt im Ort, zeigte Flagge und demonstrierte mit. „Wenn das hier gebaut wird, haben wir in Gailhof einen Eisernen Vorhang!“, schimpfte er. Wer dann von der A 7 kommend etwa nach Meitze wolle, müsse dann mal erst kilometerlang an riesigen Hallen vorbeifahren, bevor er das „schönste Dorf der Wedemark“ erreiche. Überhaupt will Göing keine weiteren Logistikbetriebe in einer solchen Größenordnung auf den potentiellen Gewerbestandorten in der Wedemark sehen. „Die Gemeinde sollte diese Flächen für ortsansässige Firmen vorhalten, die sich dringend vergrößern müssen!“ Auch die grüne Ortsrätin Sabine Lotz ist strikt gegen das Projekt. „Es gibt keine grüne Beschlusslage zu diesem Vorhaben – sollte ein grüner Politiker hier bereits Zustimmung signalisiert haben, so ist das wohl seine Privatmeinung“, sagte die Mellendorferin. Unterstützung erhielt sie von Jörn Sund, Mitinitiator der Protestaktion. Der Wennebosteler kann nicht fassen, was man hier über die Köpfe der Wedemärker hinweg durchziehen wolle. „Der Begriff Wohlfühlgemeinde droht zum Etikettenschwindel zu werden.“ Ähnlich sah es Jens Thursch. „Gewerbeansiedlungen in dieser Größenordnung dürfen nicht hinter verschlossenen Türen ausgekungelt werden!“ Und last but not least habe sicher auch der Meitzer Storch, der auf den Ackerflächen immer wieder gesichtet werde, etwas dagegen, fügte ein Gegner der Pläne hinzu. Die Ortsräte von Elze/Meitze und Mellendorf/Gailhof haben am gestrigen Montag über die Pläne der Verwaltung und der Firma bauwo beraten – das wedeMAGAZIN wird in der kommenden Ausgabe über den Ausgang berichten.

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