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Mit den Besuchern ging es „auf die Suche nach dem Hafen“

Die Koffer der Theatergruppe sind gepackt, die Suche nach dem Hafen kann losgehen. Doch vorher hat der Koffer von Ulla Wissmann (links) seine Geschichte erzählt. Foto: S. Littkemann
Die Koffer der Theatergruppe sind gepackt, die Suche nach dem Hafen kann losgehen. Doch vorher hat der Koffer von Ulla Wissmann (links) seine Geschichte erzählt. Foto: S. Littkemann

Brelingen (lit). Wohin man auch blickte – in Brelingen wimmelte es am Pfingstwochenende nur so von Koffern. An der Marktstraße, an Schildern und an dicken Eichen – an den unmöglichsten Stellen stapelten sich Koffer, lagen oder hingen, von ganz schön alt und retro bis hin zu modern und hartschalig. In manchen geöffneten Koffern verbargen sich phantastische Landschaften oder skurrile Gegenstände, in einem gar ganze Weltreisen. Wer Glück hatte, konnte eine seltsame Gruppe kofferschwingender Menschen auf ihrem Spaziergang durchs Dorf erleben. Hinter Hecken ertönten ungewohnte Klänge, auch Trommeln waren irgendwo zu hören. Was war da los? Kultur war los in Brelingen, gefeiert vom Kulturverein „Brelinger Mitte“, der sein zehnjähriges Jubiläum und das siebte Fest: „Kultur im Dorf“ unter das Motto „Auf der Suche nach dem Hafen“ gestellt hatte. Im Vorfeld der Kulturtage hatten sich Projektgruppen und Workshops auf das facettenreiche Thema eingestimmt. Unter der Leitung der Performancekünstlerin ­Ursula Pehlke hatte eine Gruppe Brelinger eine Tanzperformance zu den Themen „Suche, Ankommen, Weggehen und Loslösen“ erarbeitet und präsentierte einen eindrucksvollen walk act mit der Requisite Koffer durch das Dorf. Der Künstler Edin Bajric hatte mit Grundschülern und Erwachsenen in einem Workshop über 100 gespendete Koffer künstlerisch umgestaltet und als Kofferskulpturen an Plätzen und Weggabelungen im Dorf platziert. Dazu hatte Heiner Lürig selbst komponierte „Klangereignisse“ hinter Buschwerk versteckt. An insgesamt 15 Stationen, darunter die Brelinger Mitte selbst, wurde die sehnsuchtsvolle Suche nach einem Hafen belohnt: Mit Ausstellungen, Installationen, Führungen, Musik und Mitmachaktionen, sogar ein echter Hufschmied konnte angesteuert werden. Im Garten von Joachim von Kortzfleisch etwa sang sich der Songschreiber Till Michalek (Catch:firefly) aus Hannover mit gefühlvollen Songs und kleinen persönlichen Anekdoten in die Herzen seiner rund 30 Zuhörerinnen, die sich auch vom gelegentlichen Platzregen nicht abschrecken ließen. Die schneckenartigen Keramikskulpturen, die der Künstler Guido Kratz als „Grenzgänger zwischen Skulptur, Objekt und Gefäß“ bezeichnete, entfalteten als markante Farbtupfer in Beeten, an Wegen oder an Wänden in von Kortzfleisch wildblühendem Garten eine magische Ausstrahlung. Bei aller Kunst kam aber auch der Magen nicht zu kurz: Passend zum Motto der Gesamtveranstaltung lockte die urige Fischbude im Garten von Karin Wrede-Mokin mit Prosecco und Matjesbrötchen in afghanischem Fladenbrot, und in der Brelinger Mitte gab es die „Versorgung wie bei Muttern“ mit selbstgebackenen Torten und Kuchen und Herzhaftem vom Grill. Alle kulinarischen Stationen erfreuten sich bei den zahlreichen Besuchern des Kulturfestes großer Beliebtheit, wohl nicht zuletzt wegen der Eisheiligen „Kalte Sophie“, die mit ihren frostigen Temperaturen den Hunger ordentlich anheizte.

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