Hannover Scorpions

Hannover Scorpions beenden sensationelle Saison

Mellendorf (kh). Es war die erste Saison der wiedervereinigten Scorpions in der historischen Spielstätte in Mellendorf. Im Vorjahr gab es noch zwei Vereine, die in derselben Liga gegeneinander antraten und umgangssprachlich in „große Scorpions“ (Hannover) und „kleine Scorpions“ (Wedemark) eingeteilt wurden. Die letztjährigen Hannover Scorpions aus Langenhagen waren am Ende der regulären Saison 2016/2017 auf Platz 15 der Tabelle und somit Vorletzter. In diesem Jahr begeisterten die vereinigten Scorpions beide ehemaligen Konkurrenz-Fanlager gleichermaßen. Heute kann man sagen: Die Mission „Familienzusammenführung“ hat zu 100% funktioniert. Die Scorpions gaben zu Beginn der Saison bekannt, man wolle unbedingt die Playoffs erreichen, was mit dem Einzug in die Meisterrunde gelang. Als neues Ziel setzte man sich das Heimrecht, also einen Platz unter den ersten vier Teams der Meisterrunde. Erst am letzten Spieltag, an dem die Scorpions spielfrei hatten, rutschten sie vom dritten auf den vierten Platz ab, sicherten sich aber dennoch das Heimrecht. Ein neues Ziel musste her und schnell war klar, die erste Playoff-Runde gegen den EC Peiting wolle man überstehen. Peiting zeichnete sich als extrem starker Gegner aus, doch nach fünf Spielen waren sie bezwungen – in Mellendorf vor 1.255 Zuschauern. Im Viertelfinale standen die StarBulls Rosenheim fest, der letztjährige Absteiger aus der DEL2 und Favorit auf den Wiederaufstieg. Doch auch hier zeigten die Scorpions in nervenaufreibenden Spielen, dass sie immer wieder über sich hinauswachsen können. In Spiel vier, dieses Mal vor 1.710 Zuschauern im heimischen Stadion, machten die Scorpions auch hier den Traum wahr und bezwangen den Favoriten. Als schließlich klar wurde, dass die Tilburg Trappers der Halbfinal-Gegner werden würden, war die Saison in vielen Köpfen bereits beendet. Tilburg, der vierzehnfache holländische Meister, der beinahe mit der gesamten Nationalmannschaft im Kader spielt, hatte in der gesamten Saison nur ein einziges Mal Zuhause verloren. Doch die Scorpions überraschten erneut. Im zweiten Spiel, dem ersten Heimspiel der Serie, lagen sie am Ende des zweiten Drittels noch 0:3 hinten, kämpften sich aber im Schlussabschnitt zurück, egalisierten nur 90 Sekunden vor Schluss und behielten im Penalty-Schießen die Nerven. So einen Rückstand gegen Tilburg auszugleichen gelang noch keinem anderen Team zuvor. Nach den Siegen im ersten und dritten Spiel in Tilburg hatten die Trappers die Nase vorn und wollten die Serie in Spiel vier beenden. Doch schon wieder zeigten sich die Scorpions vor über 1.800 Fans sensationell stark. Mit einem 2:0 Sieg gelang dem unfassbar starken Scorpions Goalie Björn Linda der Shutout gegen Tilburg, auch das gelang noch keinem Team zuvor. Im entscheidenden fünften Spiel hatten die Tilburger dann aber doch das Glück auf ihrer Seite. Ohne Top-Spieler Björn Bombis, Stürmer Robin Ringe und Verteidiger Christoph Koziol taten sich die Scorpions sichtbar schwer. Als dann auch noch Verteidiger Robin Thomson nach einem Stockschlag ins Gesicht blutend das Eis verlassen musste, wurde die Luft dünn für die Scorpions. Als Tilburg dann im zweiten Drittel mit einem Dreifach-Schlag innerhalb von nur 90 Sekunden punkten konnte, schien das Schicksal der Mellendorfer besiegelt. Tatsächlich gelangen den Wedemärkern nur wenige Angriffe und 18 Schüsse auf den holländischen Schlussmann, während Tilburg in derselben Zeit satte 53 Mal auf Linda feuerte. Enttäuscht mussten die Scorpions die Niederlage hinnehmen und den Traum vom Finale, an dem sie so dicht dran waren, aufgeben. Was sie aber bis hierhin erreicht haben, auf dem Eis, auf den Rängen und in den Herzen der vielen eingeschworenen Fans, das ist von Enttäuschung weit entfernt. Die Hannover Scorpions sind wieder in Mellendorf angekommen und in der nächsten Saison werden sie wieder angreifen und den Weg nach oben in die DEL2 anstreben.

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