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Grußwort des Bürgermeisters zum neuen Jahr 2018

Liebe Wedemärkerinnen, liebe Wedemärker,

was für ein aufregendes Jahr liegt hinter uns. Donald Trump absolvierte überaus skurrile Auftritte auf der diplomatischen Weltbühne, schlimmer noch – im Nahen Osten sterben immer noch täglich Menschen im Kampf um Machterhalt und Religion. Terrorismus erschüttert alle Ecken der Welt und die politische Landschaft in Deutschland ist durcheinandergewürfelt worden. Ein spannendes Wahljahr geht zu Ende – und hinterlässt ein unruhiges Bild: Im Bund ist vieles in der Schwebe – und die Polarisierung in der Republik nimmt zu. In der Wedemark haben sich hingegen die Wogen geglättet. Das ausgehende Jahr zeichnet sich im positiven Sinne durch eine politische Konsolidierungsphase aus. Die großen Aufregerthemen des Wahlkampfes konnten abgeräumt werden und die beiden großen Parteien haben im Gemeinderat zu einer konstruktiven Zusammenarbeit gefunden, ohne dabei die anderen Gruppierungen zu vergessen. Notwendige politische Beschlüsse haben erste Weichen für eine gute Gemeindeentwicklung im kommenden Jahr gestellt. Ich bin zuversichtlich, dass uns ein gutes neues Jahr erwartet. Im kommenden Jahr wird die Gemeinde Wedemark, vorangetrieben von der Tochterfirma Gemeinde Wedemark Bau- und Entwicklungsgesellschaft (BEG), in eine starke bauliche Entwicklung eintreten. Das ist insbesondere dadurch notwendig geworden, dass die Wedemark immer noch ein beliebter Wohnort ist. Die Bevölkerungszahl nimmt stetig zu. Bis zum Jahr 2025 erwarten die Statistiker der Region Hannover anhaltendes Bevölkerungswachstum für die Wedemark. Dadurch steigt natürlich auch die Nachfrage nach Wohnraum, besonders in den Ortsteilen, die über einen S-Bahn-Anschluss verfügen. Wo eine große Nachfrage herrscht, steigen die Preise. Das ist in unserer Marktwirtschaft normal. Es ist aber auch Aufgabe des Staates und seiner Organe, in Rechtsgrundlagen und Verwaltung für einen Ausgleich in der Gesellschaft zu sorgen. Damit der soziale Frieden auch in unserer Gemeinde gewahrt bleibt, müssen wir einer möglichst breit aufgestellten Gesellschaft ein Zuhause bieten. Es geht nicht mehr nur darum, für junge wohlhabende Familien in der Wedemark Wohnraum zu schaffen. Für diese Zielgruppe haben wir in der Vergangenheit bei der Baulandentwicklung viel getan. Das klassische Muster neuer Einfamilienhaussiedlungen bietet jedoch alleine keine zukunftsträchtigen Optionen mehr für eine lebendige Gesellschaft. Wir müssen selbstredend auch dem demografischen Wandel Rechnung tragen. Deshalb werden wir verstärkt Wohnformen schaffen, die auch für ältere Menschen dauerhaft ein Zuhause bieten können. Das fängt mit der baulichen Gestaltung an, im Sinne von barrierefreiem Wohnen, und geht bis zu dem Angebot betreuten Wohnens. In diesem Bereich kann ich mir vieles vorstellen. Wohnanlagen mit Seniorenbetreuung sind genauso nützlich, wie selbstorganisierte generationenübergreifende Wohnformen, die geprägt sind von gegenseitiger Unterstützung – jeder hilft mit seinen eigenen Möglichkeiten. Einen Schritt in die richtige Richtung werden wir in Elze auf der alten Festwiese machen. Auf diesem Areal wird die BEG seniorengerechtes Wohnen ermöglichen, die Vorbereitung zum Bau laufen. Im kommenden Jahr werden konkrete Umsetzungsschritte begangen werden. Die Vielfalt der Gesellschaft zu wahren, bedingt auch die Schaffung, den Erhalt und die Optimierung der notwendigen Infrastruktur. Die Wedemark ist bereits jetzt ein Ort für alle Menschen, ein Ort in dem man gerne lebt. Das Bessere ist hingegen bekanntermaßen immer auch der Feind des Guten. Wir werden uns nicht zurücklehnen und auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen. Wir werden auch in den kommenden Monaten noch vieles in Angriff nehmen, um das Leben hier noch lebenswerter zu machen. In 2017 haben wir viel in Grundschulen investiert. Nun nehmen wir uns der Modernisierung des Schulzentrums in Mellendorf an. Wir werden recht bald auch die Schulen auf dem Campus W noch besser ausstatten. Neben Anbauten, die den Anforderungen von Ganztagsangeboten genügen, müssen wir auch die Rückkehr zu G 9 räumlich bewältigen. Die zu ergreifenden Maßnahmen sind vielfältig: Das fängt bei der Anpassung von Lüftungskonzepten an, geht über die WLAN-Versorgung und reicht bis hin zur angepassten Mensaausstattung. Alles in allem sind wir bereits auf einem sehr guten Weg, auf den wir uns glücklicherweise frühzeitigt begeben haben. Andere Kommunen beginnen erst jetzt mit der Planung und müssen weit mehr Geld dafür bezahlen, als wir. Ich freue mich auch sehr über die Ankündigung der neuen Landesregierung, die Beitragsfreiheit für Kindergartenbetreuung einzuführen. Das ist eine richtige Entscheidung zur Entlastung der Eltern auch in der Wedemark. Sehr gespannt bin ich, wie sich im kommenden Jahr die konkreten Regelungen zur Beitragsfreiheit entwickeln werden. Damit sich das Versprechen der Landesregierung für uns nicht als Kuckucksei entpuppt, müssen die Kommunen auskömmliche Ausgleichszahlungen aus Hannover erhalten. Der Ausfall der Gebühren muss mindestens kompensiert werden, sonst würde die Gebührenfreiheit für unsere Gemeindefinanzen zu einem Desaster führen. Hier darf aber auch in keinem Fall Schluss sein. Es müssen mittelfristig zwei Drittel der Kosten von Bund und Land getragen werden. Der griechische Philosoph Epiktet hat vor langer Zeit postuliert, was heute immer noch gültig ist: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.“ Das gilt auch für das Sicherheitsgefühl. Auch wenn die Schlagzeilen der vergangenen Wochen vermehrt Autounfälle und Wohnungseinbrüche vermeldeten, ist das Leben in der Wedemark immer noch sehr sicher. Über die Jahre betrachtet geht es uns, im Verhältnis zu anderen Kommunen, gut. Auch Klaus Waschkewitz, Leiter des Polizeikommissariats in Mellendorf bestätigte in diesem Jahr in der Ratsversammlung, dass das Kriminalitätslevel im Vergleich zu anderen Kommunen in Niedersachsen sehr niedrig ist. In ganz Niedersachen kommen im Mittelwert der vergangenen fünf Jahre im Durchschnitt 7,1 Straftaten auf 100 Einwohner, in der Landeshauptstadt und der Region Hannover sind es zusammen etwa 10,3 und bei uns in der Wedemark sind es lediglich 4,6. Auch wenn jeder Einbruch oder jede Gewalterfahrung für die Betroffenen verständlicherweise eine katastrophale Erfahrung darstellt, und das Entsetzen und die Strahlkraft der Betroffenen groß ist, sollten wir uns vor Augen führen, dass es de facto bei uns sicher ist. Damit das auch in Zukunft so bleibt, werde ich gemeinsam mit der Polizei die präventiven Maßnahmen im Rahmen unserer rechtstaatlichen Möglichkeiten weiter ausbauen. Das soll aber nicht zur lückenlosen staatlichen Überwachung mit Kameras an Bahnhöfen oder Autobahnzubringern führen, dafür kennen Sie mich gut genug. Auch eine Kameraüberwachung an den Schulen wird mit mir nicht eingeführt werden. Dagegen sprechen gute und wichtige datenschutzrechtliche Gründe. Ich werde mich aber dafür einsetzen, dass wir in unserer schönen Gemeinde verstärkt aufeinander Acht geben, ohne eine Blockwartmentalität zu entwickeln, und dass wir, zusammen mit der Polizei, verstärkt auf Präventionsprogramme setzen, ohne eine Paranoia zu entwickeln. Wir sind bereits auf einem guten Weg, unser Mehrgenerationenhaus in Mellendorf hat bereits mit dem Polizeikommissariat eine bemerkenswerte Vortragsreihe gestartet, die selbstverständlich fortgesetzt werden wird. Im kommenden Jahr, wird uns auch das Thema Verkehr weiterhin beschäftigen. Immer wieder erreichen mich punktuelle Verbesserungsvorschläge, die für sich genommen zwar alle ihre Berechtigung haben, aber an der grundsätzlichen Problematik nichts ändern. Erst Ende Dezember wurden uns erste Untersuchungsergebnisse zum Verkehrskonzept vorgestellt. Manche Ergebnisse hatten wir natürlich bereits geahnt. Es ist aber gut, künftige Entscheidungen auf belastbare Daten un durch durch Verkehrplaner unterstützt, aufzubauen. Darum können wir sehr auf die detaillierten Ausarbeitungen im Januar freuen. Bemerkenswert finde ich schon jetzt, dass der größte Teil der Verkehre immer noch von uns selber verursacht wird. Nur für 25 Prozent des Aufkommens ist der Durchfahrtverkehr verantwortlich. Wir haben es also zu einem großen Teil selber in der Hand, wie sich die Verkehre entwickeln. Auf Basis der Ergebnisse des Verkehrskonzeptes werden wir mit unseren Partnern von Land und Region sowie der Deutschen Bahn versuchen, die Verkehrssituation zu verbessern. Wir in der Wedemark haben das große Glück, auf eine starke Gemeinschaft bauen zu können. Bei allen Herausforderungen, denen wir täglich zu begegnen haben, geht es uns gut. Das liegt auch am starken ehrenamtlichen Engagement in unserer Gemeinde. Wir sehen das ganz besonders deutlich daran, dass durch das noch junge Mehrgenerationenhaus in Mellendorf mittlerweile unzählige Angebote von Menschen für ihre Nächsten gebündelt werden. Darin sind wir viel stärker als die meisten anderen Kommunen. Aber auch überall in der Gemeinde finden sich Mitbürgerinnen und Mitbürger, dort aktiv zu werden, wo Hilfe gebraucht wird – in Kirchen, Vereinen, Initiativen und Verbänden. Und es macht mich deshalb stolz, hier wohnen und leben zu können und selber die Geschicke unserer schönen Gemeinde mit gestalten zu dürfen. Ich freue mich darauf, das auch im kommenden Jahr gemeinsam mit Ihnen voranzutreiben und wünsche Ihnen ein frohes und gutes neues Jahr 2018!

Ihr Helge Zychlinksi, Bürgermeister der Gemeinde Wedemark

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