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Flüchtlinge lernen Umgang mit Energie

Wedemark (jo). Zur Integration gehören nicht nur das Lernen der deutschen Sprache, auch die neuen Lebensverhältnisse im neuen Heimatland müssen nach und nach erst erlernt werden. Die Stabstelle für Integration der Gemeinde Wedemark unter Leitung von Mathea Müller hat deshalb nicht zum ersten Mal Kurse angeboten, in denen Flüchtlinge Informationen über den Lebensalltag in Deutschland muttersprachlich vermittelt bekommen. Wie hier mit dem Hausmüll umgegangen werden soll, wie er richtig in die entsprechenden Müllbeutel sortiert wird und wie die Abfuhr funktioniert, war Inhalt einer der ersten Info-Veranstaltungen, die organisiert wurden. Jetzt ging es unter anderem darum, wie man mit Energie im Alltag umgeht, wie richtig gelüftet wird, wie und wann die Heizung eingesetzt wird und auch, wie man möglichst ökologisch mit der Energie umgeht. Wedemarks Erste Gemeinderätin Susanne Schönemeier erklärte dazu, dass viele der neuen Mitbürger in ihren Heimatländern überhaupt keine Heizung benötigt haben und deshalb auch nicht wissen, wie sie sinnvoll und letztlich auch sparsam eingesetzt wird: „Einige hatten in ihren Häusern noch nicht einmal Fenster. Stattdessen einfach nur Öffnungen in der Wand.“ So erklärt sich manches Verhalten von Flüchtlingen, die im Winter bei gekipptem Fenster die Heizung auf volle Leistung gestellt haben. Wie Schönemeier erklärte, sei dies auch ein Lernprozess für die Verwaltungsmitarbeiter gewesen, der die Schulung der Menschen aus den Krisengebieten zur Folge hatte. Der Verein Migranten für Agenda 21 mit Sitz in Hannover hat sich mittlerweile auf derartige Schulungen spezialisiert, wie Referent Anton Raynesh erklärte: „Wir erklären nicht nur wie man durch richtiges Lüften und Heizen Schimmel vermeidet. Wir sezten auf niedrigschwellige Informationen, so dass sie auch wirklich jeder verstehen kann“. Hier in der Wedemark werde die Arbeit seines Vereins intensiv unterstützt und begleitet, beispielsweise könne auf eigene Dolmetscher verzichtet werden: „Hier gibt es Dolmetscher für alle Sprachbereiche, das macht es uns allen leichter“, sagte er. Ein weiterer Schwerpunkt der insgesamt vier Infoveranstaltungen mit jeweils rund 25 Teilnehmern war die gesunde Ernährung: wie und wo kaufe ich ein, was ist Bioware und was bedeutet Fairtrade wurde den Teilnehmer näher gebracht. Die Aufteilung in die vier Gruppen hatte ganz praktische Hintergründe, denn so konnten alle Sprachen von arabisch bis russisch oder farsi angeboten werden. „Unser Ziel ist es, den Menschen nachhaltige Hilfestellung zu geben. Und weil zur Integration auch die Übernahme von Verantwortung gehört, engagieren wir uns so viel wie möglich an Informationen weiter zu geben“, erklärte Raynesh. Denn Verantwortung für die Umwelt trägt jeder Einzelne. Wie er sinnvoll mit den Resourcen umgeht, das ist eine Sache, die man lernen kann. Susanne Schönemeier: „Für viele unserer neuen Mitbürger ist es nach der ersten Stromabrechnung nach einem Jahr schon eine große Überraschung gewesen, dass sie hohe Nachzahlungen hatten“. Dass dies nicht wieder passiert, liege im Interesse aller.

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