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Wie der Ortsrat uralte Eichen schützen will

Besichtigungstermin an der Lindenstraße/Ecke In Wennebostel: Ortsbürgermeister Hans Joachim von Einem (links) und sein Stellvertreter Fredy Krause erläutern den geplanten Ausbau der K 107 in Wennebostel.  Foto: J. Barmwoldt
Besichtigungstermin an der Lindenstraße/Ecke In Wennebostel: Ortsbürgermeister Hans Joachim von Einem (links) und sein Stellvertreter Fredy Krause erläutern den geplanten Ausbau der K 107 in Wennebostel.
Foto: J. Barmwoldt

Wennebostel (job). Beim geplanten Ausbau der Kreisstraße K 107 in Wennebostel sollen die mehr als 100 Jahre alten Eichen bestmöglich geschützt werden. Das haben Ortsbürgermeister Hans Joachim von Einem (52, CDU) und sein Stellvertreter Fredy Krause (56, SPD) am Mittwoch bei einem Ortstermin an der Lindenstraße/Ecke In Wennebostel versprochen. Ein Ausbau der von mächtigen Bäumen und romantischen Hecken gesäumten Straße „In Wennebostel“ bringe erhebliche Vorteile für Passanten und Anwohner. So werde der neue Gehweg entlang der K 107 abgesenkte Übergänge erhalten und damit bequemer und sicherer werden für Rollatorfahrer, kleine Kinder und Eltern mit Kinderwagen. „Außerdem wird ein zusätzlicher Regenwasserkanal gebaut, der verhindert, dass Keller überflutet werden“, sagte Ortsbürgermeister von Einem. Als weitere Vorteile nannte er die neue Fahrbahndecke, vier Fahrbahnverengungen zugunsten von Baumwurzeln, die damit einhergehende Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 und stellenweise sogar 30 Stundenkilometer sowie die Begradigung der gefährlichen Kurve. Wegen all dieser Vorteile habe der Ortsrat am 14. Juli 2015 einstimmig beschlossen, dem Ausbau der K 107 in Wennebostel zuzustimmen, sagte Ortsbürgermeister von Einem. Und sein Stellvertreter Fredy Krause ergänzte: „Wir haben es uns nicht einfach gemacht, wir hatten immer das Wohl der Bäume im Blick.“ Das Planfeststellungsverfahren soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, ebenso die Auftragsvergabe. „Etwa im April 2016 könnte der Ausbau beginnen“, sagte von Einem. Tatsächlich hat sich die Sorge um die alten, das Ortsbild von Wennebostel prägenden Laubbäume deutlich in der Planung niedergeschlagen. So haben die Region Hannover und die Gemeinde Wedemark ein Baum-Gutachten bei Professor Ulrich Weihs bestellt. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Baumpflege, Verkehrssicherheit von Bäumen und Baumwert-Ermittlung forscht und lehrt an der Fakultät für Ressourcenmanagement an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen. Nach Angaben von Ortsbürgermeister von Einem schreibt Professor Weihs in seinem Gutachten auf Seite 13: „Will man die Vitalität der alten Bäume ‚In Wennebostel’ erhalten bzw. bereits geschädigte Bäume revitalisieren, sind standortverbessernde Maßnahmen im Baumumfeld erforderlich (zum Beispiel Entsiegelung, Bodenlockerung, Einbau von Belüftungs- und Bewässerungseinrichtungen).“ Exakt solche Maßnahmen seien in der Planung zum Ausbau der K 107 bereits vorgesehen, sagte von Einem. So soll der Fußweg in der Einmündung zur Lindenstraße hinter die Bäume verlegt werden und vor der Hofeinfahrt Nr. 2 wieder auf das derzeitige Profil treffen. Die Kreuzung könne dadurch verkehrsgerechter ausgebaut werden. Zurzeit sind dort alle Bordsteine niedergedrückt, denn immer wieder rollen abbiegende Autos mit ihren rechten Reifen über den geschädigten Gehweg. Außerdem soll die sehr breite Einmündung Alter Postweg in die K 107 deutlich verschmälert werden, dadurch erhalten die Bäume viel neue unversiegelte Umgebungsfläche. Wo Wurzeln in den Gehweg ragen und die Gehwegplatten angehoben haben, sollen so genannte Wurzelbrücken – kleine Stege über die Wurzeln – gebaut werden. ­Darüber hinaus soll ab der ­Einmündung Nachtigallenweg die Fahrbahn um etwa einen Meter nach Norden verlegt werden. Folge: Der Gehweg kann auf etwa zwei Meter verbreitert werden und der Abstand zu den Eichen bleibt erhalten. Als zusätzliche Maßnahme zum Schutz der Bäume hat der Ortsrat am 14. Juli beantragt, einen Baumsachverständigen zu engagieren. Er soll die Einhaltung der Normen in der Bauphase beaufsichtigen und Schäden dokumentieren. Baumschutz hin, Regenwasser her: Zum ­Ausbau-Programm der K 107 gehört auch der Bau eines neuen parallelen Regenwasser­kanals von der Einmündung Alter Postweg bis Nachtigallenweg. Er soll vor Überschwemmungen schützen, wie sie jüngst öfters bei starken Regenfällen zu beklagen waren (etwa beim Landwirt Söder und bei der Firma Sennheiser). Der bereits vorhandene Regenwasserkanal mit seinen Hausanschlüssen und Einleitungen bleibt erhalten. Ein ganz neuer Regenwasserkanal soll von der Einmündung Nachtigallenweg bis zum alten Klärwerk Wennebostel errichtet werden. Und was kostet der ganze Straßen-Ausbau? „Die Anlieger werden nur am Gehwegausbau finanziell beteiligt, sie sollen 55 Prozent der Kosten übernehmen“, kündigte Ortsbürgermeister von Einem an.

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