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Auf alter Hofstelle soll Wohnbebauung enstehen

Dass schnell etwas auf der Hofstelle passieren muss, darüber waren sich Jürgen Benk, Helge Zychlinski, Margret und Hans-Joachim Naumann mit Wolfgang Kasten und Susanne Brakelmann (v.l.). Foto: G. Vrobel
Dass schnell etwas auf der Hofstelle passieren muss, darüber waren sich Jürgen Benk, Helge Zychlinski, Margret und Hans-Joachim Naumann mit Wolfgang Kasten und Susanne Brakelmann (v.l.). Foto: G. Vrobel

Abbensen (jo). Dass die alte Hofstelle in Abbensen direkt an der Ortsdurchfahrt an der Alten Zollstraße immer mehr verfällt, ist nicht zu übersehen. Weniger sichtbar beziehungsweise geläufig ist die Geschichte, die dahinter steckt: Erbaut wurde das an der Straße liegende Haupthaus 1856 von Heinrich Wilhelm und Dorothe Schrader, wovon heute noch die Balkeninschrift kündet. Wechselvoll ging es auf der Hofstelle zu, während der Kriegszeit wurde sie zur Unterbringung von Flüchtlingen mitgenutzt, 1967 ergab sich für die Familie von Hans-Joachim Naumann die Möglichkeit, den Hof als Pächter zu übernehmen. Einige Jahre später ergab es sich, dass aus der Pacht Eigentum wurde und entsprechend hat die aus Schlesien stammende Familie in die Zukunft investiert. Als klar wurde, das keines der drei Kinder in die Fußstapfen der Eltern treten würde, wurde gemeinsam nach einer Lösung gesucht, bei der möglichst der Hof mit seinem laufenden Betrieb erhalten werden konnte. Ein Käufer mit entsprechender beruflicher Qualifikation wurde gefunden und der Kaufvertrag so formuliert, dass sich die beiden Altenteiler Hans-Joachim und Margret Naumann eine Leibrente auf Lebenszeit sicherten. „Wir haben damals einen Bestand von rund 100 Milchkühen samt dem dazugehörigen Jungvieh, allen Maschinen und einer ausstehenden Ernte übergeben“, erinnert sich Margret Naumann. Inzwischen ist die Zeit dahin gegangen, der Käufer kam seinen Verpflichtungen nicht mehr nach und zahlreiche Gerichtstermine wurden anberaumt. Seit März 2016 steht fest: Die ­Hofstelle mit allen Ländereien ist wieder in den Besitz der Familie Naumann zurückgefallen. Aber: sämtliche Gebäude, einschließlich des ehemals denkmalgeschützten Haupthauses, sind derart dem Verfall ausgesetzt, dass nur noch der Abriss als Lösung in Frage kommt. Und weil das Rentnerpaar Naumann ­diese Aufgabe nicht alleine erledigen kann, ist es über Ortsbürgermeister Wolfgang Kasten an die Gemeindeverwaltung heran getreten. Bei einem Ortstermin gemeinsam mit Bürgermeister Helge Zychlinski, Teamleiter Bauen und Planen Holger Zorn, Wolfgang Kasten und den beiden Bauausschussmitgliedern ­Jürgen Benk (SPD) und Susanne Brakelmann (CDU) waren sich alle Beteiligten einig: Es muss schnell eine Lösung gefunden werden. Zychlinski: „Dass hier an zentraler Stelle im Ort in Zukunft keine Landwirtschaft mehr betrieben werden wird, ist allen klar. Einigkeit herrscht aber auch in Zeiten des Wahlkampfes zwischen den Fraktionen von SPD und CDU, dass für das Gelände ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll“. Benk bestätigte, dass alle Interesse an einer vernünftigen Lösung hätten, nicht zuletzt auch, weil die wirtschaftliche Situation für die Familie schwierig sei. Dass bei einer Bebauung des vorderen Grundstücksbereichs auf­ ­einer Fläche von etwa 7500 Quadratmetern das ortsbildtypische Bild erhalten werden solle, ­betonte Susanne Brakelmann: Bei einer Grundstücksgröße von rund 800 Quadratmeter würden es knapp zehn Häuser werden können“, sagte sie und Zorn ergänzte: „Die restlichen Flächen werden unter anderem für die Schaffung von Zuwegungen ­benötigt.“ Wie und in welcher Form eine künftige Bebauung aussehen kann, wird im noch aufzustellenden B-Plan festgelegt. Erster Schritt dorthin ist­­ ­eine Anliegerversammlung, die am 18. August stattfinden wird. Die Einladungen dazu sind ­inzwischen zugestellt. Gesucht wird unterdessen nach einem oder mehreren Investoren, die auch die Kosten für die Abrissarbeiten übernehmen können. Die beiden Fachwerkbauten zur Straßenseite sind dabei das ­kleinere Problem. Sämtliche weiteren Gebäude wie Stallungen, Maschinenhallen und auch Wohnbereich sind mit Asbestplatten eingedeckt – die als ­Sondermüll entsorgt werden müssen. Hans-Joachim und Margret Naumann geben die Hoffnung auf eine schnelle ­Lösung nicht auf, zumal sie nun die Verwaltung und Politik ­auf ihrer Seite sehen. „Es gibt schon Interessenten für den Hof“, sagte Margret ­Naumann: „und ich wünsche einfach, dass es hier wieder schön wird und es im Dorf ­einfach nicht mehr so einen Verfall gibt“.

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