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Kampf gegen den Riesen-Bärenklau

BärenklauWedemark (lit). Schon mehrfach sind Aktive des NABU Wedemark in dieser Vegetationsperiode ausgerückt, um dem Riesen-Bärenklau den Garaus zu machen. Vor allem entlang der Wietze hat sich die mächtige und gefährliche Pflanze, auch Herkulesstaude genannt, rasant ausgebreitet. An die 1000 Exemplare an 73 Stellen hatten Peter Griemberg und Detlef Schwertmann im Juni auf einer Kajaktour vom Waldkater bis zur nördlichen Gemeindegrenze kartiert. Am schlimmsten betroffen sei eine Stelle im Bereich Bissendorf-Wietze gewesen, berichtet die Umweltbeauftragte der Gemeinde Wedemark, Ursula Schwertmann, die als NABU-Mitglied auch aktiv mithilft, hierzulande die Ausbreitung der als Neophyt bezeichneten Pflanze einzudämmen. Während in Bissendorf-Wietze der Unterhaltungsverband die Beseitigung beauftragt, helfen an allen anderen Stellen die NABU- Aktivisten. Der letzte Einsatz in Sachen Riesen-Bärenklau fand am vergangenen Donnerstag statt. Mit sechs Leuten rückte das NABU-Team in den frühen Abendstunden einem großen, aber versteckt liegenden Bestand von Herkulesstauden an der Wietze bei Gailhof im Bereich der Autobahn mit Hacke und Spaten zu Leibe. „An die 300 Pflanzen haben wir mitsamt Wurzel – eine Art dicke Rübe – ausgegraben“, erzählt Schwertmann, darunter nicht nur stattliche Exemplare von eineinhalb Metern, sondern auch viele kleinere Sämlinge. „Die Blüten haben wir abgeschlagen und im Restmüll entsorgt.“ Nach eineinhalb Stunden war die Arbeit geschafft, der Bestand entfernt. Das Ausgraben der Wurzeln und das Abschneiden der Blüten müsse konsequent über mehrere Jahre erfolgen, um die Verbreitung wirksam und nachhaltig zu stoppen, sagt Schwertmann. Bis zu acht Jahre könnten die Samen im Boden keimfähig bleiben. „Wir sind hier in der Wedemark aber mittlerweile schon ein gutes Stück voran gekommen im Kampf gegen den Riesen-Bärenklau“, meint die Umweltbeauftragte zuversichtlich.

Riesen-Bärenklau:  ein gefährlicher Neophyt Mit bis zu vier Metern Höhe und den großen weißen Blütendolden ist die ursprünglich im Kaukasus beheimatete Herkulesstaude eine imposante Pflanze. Im 19. Jahrhundert wurde sie in botanischen Gärten in Deutschland kultiviert, von wo sie dann auswilderte. Die deswegen als invasiver (eindringender) Neophyt bezeichnete Pflanze gilt als hochproblematisch, weil sie mit ihrem massiven Wachstum die heimischen Pflanzen verdrängt. Gefährlich ist sie auch aus einem anderen Grund: alle Pflanzenteile der Herkulesstaude, vor allem aber der Stängelsaft, enthalten die gefährliche Substanz Furocumarin, die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirkt und auf der Haut schwere verbrennungsartige Verletzungen hervorrufen kann. Deshalb sollte beim Abschneiden des Riesen-Bärenklaus die Haut mit langen Ärmeln und Handschuhen geschützt werden. Das Ausgraben der Wurzel und Abschneiden sämtlicher Blütendolden vor der Samenreife gilt als die wirksamste Bekämpfungsmethode. Wird die Blüte nur abgeschlagen, treibt die Pflanze immer wieder neue Blüten nach. Um ein erneutes Wachstum von Riesen-Bärenklau zu verhindern, müssen diese Arbeiten über mehrere Jahre wiederholt werden, da die Samen noch lange im Boden lagern. Die Herkulesstaude ist mit dem heimischen Wiesen-Bärenklau verwandt, der mit 1,5 Metern Wuchshöhe deutlich kleiner und auch weniger giftig ist.

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